HOME
||| Siehe
auch Tabellarische
Zeitleisten-Biografie zu Wolfgang
Müller von
Königswinter.
Bislang bekannte Briefe an
und von Wolfgang Müller von
Königswinter.
Einige Personen
zu und um Wolfgang Müller von
Königswinter
Alpabetische
Titelliste der Gedichte Texte Buchtitel
et al. Wolfgang
Müller von Königswinter.
Und auch die ausführliche Liste
Bücher Publikationen Veröffentlichungen zu Wolfgang
Müller von Königswinter.
EIN PAAR TEXTE VON
WOLFGANG MÜLLER VON KÖNIGSWINTER
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
__| |_ __| |_
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wolfgang Müller von Königswinter
| * 5.3.1816 | + 29.6.1873 | W. M. v. K.
W. M. v. K. wurde geboren
als Peter Wilhelm
Carl, der (Künstler-)Vorname Wolfgang wurde erst um
1840/1841 angenommen.
Als
Arzt blieb er weiterhin Wilhelm/Wilh./W. Müller. Im Adressbuch
Köln taucht er noch 1873 mit Wilhelm und Wolfgang auf.
Mit
beiden Vornamen: a) dem qua Geburt, also dem bürgerlichen Namen b)
dem Pseudonym (Wolfgang)
So, als
Wolfgang Müller,
publizierte er endlich
im (zweiten) Rheinischen Jahrbuch für Kunst und Poesie
1841.
Und
so veröffentlichte er auch sein erstes eigenes Buch, "Junge
Lieder".
Letzteres
erschien vermutlich noch Ende März 1841, spätestens aber
April 1841.
Als
"Wolfgang Müller von
Königswinter", also explizit mit dem
Orts-Zusatz,
veröffentlichte er ab
1846 (nachgewiesen),
evtl.
bereits ab 1845 (gedruckter Beleg dazu fehlt bislang).
ALTENAHR
Wo
sie am höchsten ragen
Die Felsen an der Ahr,
Da stand in alten Tagen
Das Schloß von Altenahr,
Und seine Thürme schauten
Mit ihrer Kronen Rand
Gleich hehren und ergrauten
Königen weit in's Land.
Gleichwie
von Neid geschwollen
Rauscht unten tief der Fluß,
Und seine Wasser rollen
Am jähen Felsenfuß,
Als wollt' er unternagen
Das Schloß und brechen ein;
Doch trotzt mit festen Lagen
Das mächtige Gestein.
Einst
hub ein ander Streiten
Sich dort gar wildrer Art,
Da kam von allen Seiten
Viel Kriegsvolk wohlgeschaart,
Die Bischöf' und die Fürsten
Voll argem Haß voran,
Den Mann voll Freiheitsdürsten,
Den Burgherrn einzufah'n.
Doch
ragt der Fels, der wilde,
Und bietet guten Schutz,
Die Mauern sind wie Schilde,
Sie stehn in stolzem Trutz.
Der Feind liegt Tage, Wochen,
Viel Monde, manches Jahr,
Der Muth ist schier gebrochen,
Zerronnen fast die Schaar.
Einst
sprengt beim Morgenstrahle
Der Graf auf hohem Roß
Gewappnet ganz in Stahle
Zum höchsten Wall vom Schloß;
Glüh blitzt sein Blick von Grimme
Wie blut'ger Abendschein,
Die lang entwöhnte Stimme
Dröhnt laut ins Thal hinein:
Oh
Feind, der hier vom Schlosse
Verderben oft gewann,
Sieh auf dem letzten Rosse
Des Schlosses letzten Mann.
Dem Weib, den Söhnen allen
Gab Krankheit herben Tod,
Es fielen die Vasallen
In jäher Hungersnoth.
Und
sind sie nicht gestorben
In ehrenvollem Streit,
Sie haben doch erworben
Der Freiheit Herrlichkeit.
Frei will auch ich nun scheiden,
Wie meiner Treuen Schaar,
Und nie kann Knechtschaft leiden,
Der stets ein Freier war.
So
hat der Greis gerufen
Und blickt zum Himmel auf,
Treibt auf den Felsenstufen
Das Roß zu wildem Lauf,
Stürzt von der Höhe rasselnd,
Rollt über das Gestein,
Bis in die Fluth, die prasselnd
Schlingt Roß und Reiter ein.
Wie
das die Feinde schauen,
Erfaßt sie Schreck und Graus,
Und aus des Todten Gauen
Ziehn sie verstummt nach Haus;
Das Schloß sank auf den Höhen
Schon längst ein Raub der
Zeit,
Und noch zwei Thürme stehen
Zum jähen Sturz bereit.
Doch
lebt die alte Kunde
Noch stets im Volke fort,
Sie lehrt von Mund zu Munde,
Sie lehrt von Ort zu Ort:
Viel besser als Verderben
In schlimmer Sclaverei
Ist Kämpfen, Leiden, Sterben
Als Männer, frank und frei.
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche Text-Versionen von Texten des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch
wieder verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu
der jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Buch "Balladen und Romanzen" (Erstausgabe
1842).
||| HINWEIS: "Der Ritter von Altenahr", auch diesen Gedicht-Tietl gibt
es von W. M. v. K., Siehe dazu u. a. hier: Alphabetische
Titelliste der Gedichte Texte Buchtitel
et al. Wolfgang
Müller von Königswinter
"Altenahr" ist
(vermutlich erstmals) bereits abgedruckt in: "Rheinsagen aus
dem Munde des Volkes und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und
Wanderschaft. Von Dr. Karl Simrock. Zweite vermehrte Auflage. Bonn, bei
Eduard Weber. 1837." So der Haupt-Titel der zweiten Auflage [X],
in dieser 2. Auflage stehen nämlich erstmals zwei
Müller-Gedichte
nun drin. [X]
"Altenahr"
iat aber auch noch abgedruckt z.
B.
in Müllers 2. monographischen Buch. TEXTQUELLE DER VERSION HIER
IST ABER:
"Balladen und Romanzen. – Von Wolfgang
Müller. – Düsseldorf,
Verlag von J. H. C. Schreiner. – 1842."
Seite 3 bis Seite 7.
AN MARIA
I.
O,
könnt' ich einmal leben Liebeleben,
Mir selber sterben, in mir selbst vergehen,
Um in der Liebsten wieder zu erstehen,
Erkoren ganz und ganz dahingegeben!
O,
könnt' ich leben selig zwiefach Leben,
Doppelt durch Sie in ferne Zukunft sehen,
Doch Eins mit ihr, hinschauen in sel'ge Nähen,
Wie würde das die dunkle Brust erheben!
So
möcht' ich jubeln und so möcht' ich trauern,
So möcht' ich weinen und so möcht' ich lachen.
So hangen, bangen und so schweben, beben.
So
zitternd hoffen und so hoffend schauern,
So wachend träumen und so träumend wachen.
O, könnt' ich leben einmal Liebeleben.
II.
Du
ziehst in Schönheit wie die Nacht, Maria,
Geheimnißreich, gewaltig, hehr und prächtig,
Das reiche Haar umwallt dich dunkelflechtig,
Die Augen blüh'n wie Sternenpracht,
Maria.
O
träumerische Sternenpracht, Maria,
So blüht der große Himmel klar allnächtig,
Du ziehst in Herrlichkeit so zaubermächtig,
Doch unbewusst noch deiner Macht, Maria.
Und
also folg' ich stille deinen Pfaden,
Bezaubert ganz und meiner selbst vergessen
Und übervoll von dir die Brust, Maria.
O,
dürft ich nur vor dir das Herz entladen
Von den Gefühlen, die mich drängend pressen:
Endloses Leid, endlose Lust, Maria!
III.
Mein
Blickt folgt gern von ferne deinem Schritte,
Du ziehst so sicher durchs bewegte Leben,
Und mußt du hier auch bangen, dort auch beben,
Du triffst doch immer leicht die rechte Mitte.
Du
lerntest nicht, du hattest alle Sitte,
Und übst sie so bescheiden und ergeben,
So seh' ich dahin voll Anmuth schweben,
Ein Engel folgt dir wohl auf jedem Schritte.
Du
bist so schön von Leib und von Gemüthe,
Ich falt' dir betend ob dem Haupt die Hände
Und flehe aus der Seele tiefstem Triebe:
Daß
dir des hohen Himmels ew'ge Güte,
Was überall und einzig aushilft, sende,
O Jungfrau, sieh, das ist die rechte Liebe.
Ab Seite 400. Ende
ist auf Seite 402. [X]
ANHANG = Nachwort, 1856, in 2. u. 3. Auflage von "Lorelei", gedr. 1857 LINK zum vollständigen Text als offene, "getippte" Online-Version.
AUF DER EISENBAHN VON KÖLN-DEUTZ
NACH GIESSEN-FRANKFURT
(Artikelserie in
"Kölnische Zeitung", August 1862)
(AUSZUG und zugleich BEGINN)
Von Wolfgang Müller von
Königswinter.
I. Vom Rheine zur untern Sieg.
Variato delectat oder die Abwechselung erfreut, so dachte ich, als ich
mir wieder einmal eine Fahrt nach Süden zu machen vornahm, um
einen flüchtigen Blick in das deutsche Schützenfest zu
Frankfurt zu werfen. Und so wählte ich denn nicht den alten, oft
befahrenen Weg der großen Völkerstraße längs des
Rheines, sondern die erst vor Kurzem neu erschlossene Eisenbahn, welche
auf dem rechten Ufer des Stromes durch die Berge der Sieg nach der Lahn
und von dort nach der berühmten freien Reichsstadt führt, in
deren Mauern einst die deutschen Kaiser gewählt wurden.
In der That hatte ich meinen Entschluss nicht zu bereuen, denn so
mannigfaltig auch die Schönheiten des Rheines von Köln bis
Mainz und des Maines von Mainz bis Frankfurt sich entwickeln, so fand
ich auf der neuen Straße doch ein so sehenswerthes, interessantes
und Geist und Herz ansprechendes Land, daß mir die Fahrt fast
allzu kurz dünkte, weil sich die mannigfachen
landschaftlichen Bilder mit ihren geschichtlichen Erinnerungen in der
allgewaltigen Eile, mit der uns das Dampfroß hindurchführt,
kaum behaglich aufnehmen und verarbeiten lassen.
Sanct Medardus, der nasse Heilige, dessen Gedenktag am 8. Juni gefeiert
wird, hatte uns bekanntlich heuer nach einem überaus warmen,
fruchtbaren und viel versprechenden Frühjahre mit einigen
Regenschauern überrascht, die von übelster Vorbedeutung
waren. Die alte Bauernregel täuschte nicht. Vierzig Tage lang
zeigte der Himmel
ein äußerst trübes und verdrießliches Angesicht,
das sich in Wettern, Hagel und Regen alltäglich entlud und die
ganze Menschheit in hypochondrische Stimmung versetzte: man sprach
immer und immer wieder vom Wetter, und das taugt nicht, mag es nun zu
schön oder zu garstig sein, denn das Eine wie das Andere verdirbt
Frucht und Bäume.
Als aber die genannte vierzigtägige Herrschaft des Regenbringers
zu Ende ging, da ergab es sich, daß der alte Gott doch noch lebe
und seine Sonne am Himmel festgehalten habe, denn hin und wieder
lichteten sich die Wolken, aus ihren Zipfeln blickte auch wohl ein
Stück neuen Himmels, und dann und wann flog ein Sonnenstrahl
über die Felder und Wälder, welche den Beweis lieferten,
daß die brillanten Farben der Natur noch nicht gänzlich
abhanden gekommen waren.
An einem solchen Tage begab ich mich auf den Weg und saß, nachdem
ich von der stehenden Brücke den alten Rhein begrüßt
hatte, frühmorgens in dem ersten Zuge, der von Deutz nach
Gießen dampft. Die Glocke läutete, die Locomotive pfiff, die
Wagen rollten und wir saus'ten in die Ebene hinaus.
Rechts über dem Rheine erblickt man die mäßigen
Höhen des Vorgebirges, die mit zum kölner Stifte und zum
Kurfürstenthume gehörten und an denen sich die Rheinische
Eisenbahn hinzieht, links dagegen erheben sich die Ausläufer des
bergischen Landes, die ihre eigenen Grafen und später Herzoge (Sic! mit o, K. J.) hatten.
Das schöne Schloß Bensberg, das den Letzteren im vorigen
Jahrhundert als Sommersitz diente und eine wundervolle Aussicht in die
niederrheinischen Ebenen gestattet, ragte in blauem Dufte an der
Hügelkette empor.
Mächtiger erhebt sich aus diesen Höhen der Lüderich,
welcher großartige Spuren alten Bergbaues aufweist und an dem
auch die neueste Industrie wieder ihre Werkstätten aufgeschlagen
hat. Alte Sagen melden, daß hier die Heiden schon nach den
Schätzen des Bodens gegraben haben. Nach einer anderen Wendung
fand hier das Domcapitel zu Köln unermeßliche
Reichthümer, die theilweise zum Bau der Kathedrale verwandt
wurden.
Im Ganzen bietet diese Hügelkette indeß wenig Abwechslung
für das Auge des Reisenden, der an ihrem Fuße hinfährt,
wie denn auch die Ebene mit ihren Feldern und Dörfern allen
anderen Rheinebenen so ziemlich ähnlich sieht. Zwischen
fruchtbaren Marken fehlt es ihr übrigens auch nicht an
Sandaufschüttungen, welche von alten Anschwemmungen des Rheines
vor jener Zeit herrühren, wo der Strom noch nicht das bestimmt
eingegränzte Bett besaß, in welchem wir ihn gegenwärtig
seine Fluten dahinrollen sehen.
Zu solchen Ablagerungen gehört namentlich die Haide bei dem Dorfe
Wahn, die von der Artillerie des 8.(rheinischen) Armeecorps
allsommerlich zu den Uebungen des schweren Geschützes benutzt
wird. Jeder Bewohner unserer Ebene erinnert sich, daß er mitunter
an heitern Augusttagen fernen Geschützdonner ertönen
hört, und sagt sich dann: Da schießt man auf der Wahner
Haide.
Nach einer Fahrt von etwa drei Viertelstunden gewinnt die Landschaft
einen anderen Charakter. Man nähert sich den Bergen mehr und mehr
und erblickt von Osten nach Westen gehend in fortlaufender Reihe eine
Menge von Baumgruppen, die auf ein feuchteres Land deuten, denn sie
bestehen vielfach aus Pappeln, Eschen und Erlen. Nicht mit Unrecht
vermuthet man die Gegenwart von Wasser, das auch in der That alsbald in
zwei Flüssen sichtbar wird, die in diesen Gegenden aus dem Gebirge
dem Rheine zuströmen und sich vor ihrem Eintritt in denselben
vereinigen.
Der erste ist die Agger, welche in alten Zeiten ein durchaus den Grafen
und Herzogen von Berg zugehöriger Fluß war und, hoch aus dem
Bergschen kommend und sich mit der Sülz vereinigend, einen
schönen, grünen Waldstrom bildet, dessen Besuch dem Wanderer
mancherlei Genüsse bereiten wird, zumal wenn er tiefe Forsten,
einsame Dörfer, Bergbau und Eisenwerke zu sehen liebt. Hat man die
Brücke, welche über das reißende Wasser führt,
passirt, so erblickt man rechts den Zusammenfluß von Agger und
Sieg, die nach ihrer Vereinigung nun den Weg nach Westen fortsetzen und
unterhalb Bonn bei dem Dorfe Bergheim in den Rhein fallen.
So erstreckt sich nun hier zur Rechten einige Stunden weit ein
wasserreiches Land, an dem namentlich der Baum- und Pflanzenwuchs
gedeiht, welcher besonderer Feuchtigkeit bedarf. Leider fehlt es hier
auch nicht an Ueberschwemmungen, denn die Ufer der Flüsse in der
Ebene sind sehr flach, und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis
die Kraft und Kunst der Menschen sie in feste Dämme
eingegränzt hat.
Wenn der Zug nach einer Weile hält, erblickt man zur Linken eine
ziemlich steile Höhe, auf deren Gipfel umfangreiche Gebäude
mit einer Kirche sich entfalten und an deren Fuß sich ein
Städtchen
lagert. Wir befinden uns an der Station Siegburg und sind nunmehr, wie
dies der Name schon andeutet, in das Flußgebiet der Sieg
gedrungen.
Vor uns liegt die Burg an der Sieg, und zwar ist es die letzte, welche
als Bergschloß dieses Flusses genannt werden kann. Die
Höhenzüge, welche sich zwischen Agger und Sieg erstrecken,
schicken hier in einem Dreieck ausgehend ihre Ausläufer in das
Rheinthal hinab. Und seltsamer Weise zeigen sich hier auch noch die
Nachwirkungen des Vulcanismus, der in uralter Werdezeit einen
primären Sitz in der Eifel und einen secundären im
Siebengebirge und im Westerwalde hatte.
So viel uns bekannt ist, besteht das bergische Land meistens aus
anderen Steinbildungen, während an dieser Stelle noch einmal der
Basalt erscheint, denn aus diesem Product ist nicht allein der Berg,
auf dem die Siegburger Abtei liegt, sondern sind auch die etwas nach
Süden stehenden beiden Wolsberge gebildet. Das innere Feuer der
Erde hat nämlich diese drei Hügel mit ihren schwarzen,
erkalteten Lavamassen in dem tiefer liegenden Schiefergebirge gleichsam
als Blasen aus dem Erdreiche getrieben.
So boten sich denn hier schon in frühester Zeit willkommene
Bedingungen zur Ansiedelung. Der Bergwald gab Holz und Wild, die Ebene
Wiese und Feld, der Fluß Wasser und Fische, und die steilen
Höhen gestatteten die Anlage von schützenden Wohnungen. Es
ist uns gleichwohl unbekannt, wie die erste Cultur in diese Gegenden
gelangte. Die Geschichte nennt, so viel wir wissen, das Schloß
Siegburg zuerst zu den Zeiten des heiligen Anno, Erzbischofs zu
Köln.
Damals gehörte es dem Pfalzgrafen Heinrich., der sich später
den Namen des Wüthenden oder Tollen (furiosus) erwarb. Richezza,
die Königin von Polen, hatte diesem Fürsten die
Schirmherrschaft über die der Abtei Brauweiler vermachten
Güter verliehen. Der Erzbischof belegte indeß diese
Liegenschaften mit Beschlag und übergab sie dem Kloster der h.
Maria ad gradus in Köln. Aus diesem Anlaß entbrannte die
Fehde.
Der strenge Prälat wußte Heinrich mit geistlichen Mitteln zu
schrecken, daß er ihm Siegburg abtrat. Damit war die Sache aber
nicht abgethan. Der Pfalzgraf sammelte ein Heer und überzog den
Erzbischof mit Krieg, wurde aber zurückgewiesen.
Die Aufregung, in
welche er wegen dieser Streitigkeiten gerieth, scheint ihm indeß
die Klarheit der Seele getrübt zu haben. Vielleicht trug auch ein
Sturz auf den Kopf, den er in seiner Jugend gethan hatte, zu seiner
Verwirrung bei, denn als er später einmal auf seiner Veste zu
Cochem an der Mosel saß, und sein Weib Mathilde, die, wie es
scheint, während seiner Kriegszüge das Klostergelübde
abgelegt hatte, den Zumuthungen seiner Liebe nicht Gehör geben
wollte, gerieth er in einen solchen Zorn, daß er nach der
Streitaxt griff und die unglückliche Geliebte niederhieb, ihr
Haupt vom Rumpfe trennte und blutbedeckt vor seine Krieger trat, die
den Wüthenden fesselten und ihn vor den Erzbischof von Trier
brachten.
Er wurde darauf im Kloster Echternach eingeschlossen, wo er später
wahnsinnig starb. Hier wäre vielleicht dem Dichter ein willkommner
Stoff zu einem Trauerspiel geboten.
Siegburg blieb unterdeß in den Händen Anno's, der sofort die
Burg des Pfalzgrafen zu einem Kloster umschuf und es dem Orden
der Benedictiner übergab, indem er zwölf Mönche dieser
Regel aus dem Kloster Fructuaria bei Turin kommen ließ. Ueberdies
wurde Siegburg der Lieblings-Aufenthalt dieses berühmten deutschen
Kirchenfürsten, der, aus niedrigem Stamm geboren, im Jahre 1075
starb.
Wer die deutsche Geschichte kennt, der weiß, daß er der
langjährige Kanzler des Reiches unter Heinrich III. und
während Heinrich's IV. Minderjährigkeit Reichsverweser war.
Den Letzteren hat er auch zum Theil erzogen. Er und Erzbischof Adalbert
von Bremen suchten sich des Knaben zu bemächtigen. Anno war ein
strenger Mann der Kirche, Adalbert ein Mann des Lebens.
Es ist bekannt,
wie beide einst zu Kaiserswerth unterhalb Düsseldorf zusammen
kamen. Der kölner Erzbischof entführte den kaiserlichen
Sprossen auf einem Rheinschiffe, der Knabe sprang, um der straffen und
verhaßten Hut zu entgehen, in den Fluß und wurde nur mit
Mühe gerettet. Wer weiß, ob die zwiespältige Erziehung,
deren er theilweise von Anno, theilweise von Adalbert genoß,
nicht die Keime der Leidenschaft in jenen deutschen Herrscher legte,
die sein Leben so unheilvoll und unglücklich machten.
Dein Herz war edel, mild und gut,
wuchs zu kühner Thatenlust —
Da rissen dich mit bösem Muth
Zwei Priester von der Mutterbrust,
Die Seele haben sie verheert,
Von keuscher Mutterlieb gepflegt;
Den Leichtsinn hat dir Adalbert,
Die Starrheit Anno drein gelegt.
Anno wird auch in seiner städtischen Herrschaft zu Köln als
überaus strenger Herrscher geschildert, so daß sich in der
alten Stadt Aufruhr gegen sein Regiment erhob. Die kölner
Bürger unterlagen in dem ausgebrochenen Kampfe, sie begaben sich
nach Siegburg, um Verzeihung zu erlangen, aber der Erzbischof
ließ ihnen die Augen ausstechen. So die Sage, denn geschichtlich
ist diese fürchterliche That nicht erwiesen.
Auch ist es sicher, daß Anno stets seiner festen Ueberzeugung
folgte. Hat ihn die Strenge zur Grausamkeit verführt, so muss man
die Rohheit der Zeiten, in welchen er lebte, zugleich in Anschlag
bringen. Das Zeitalter der Ritterlichkeit und Courtoisie war noch nicht
angebrochen, geschweige denn das des Humanismus.
Sein geistlicher Wandel war überaus würdig, er legte die
väterlichste Sorge für die Kirche und seine Unterthanen an
den Tag, er reformirte die Klöster, hielt sie in straffer Zucht
und brachte die kölner Kirche zu solchen Ehren, wie es keinem
späteren Prälaten gelungen ist. So wurde er heilig
gesprochen.
Auch die Literatur besitzt ein merkwürdiges Sprachdenkmal, das
etwa um 1185 gedichtet ist und als„Lobgesang auf den heiligen Anno“
aufgeführt wird. Sage und Geschichte vermischend, hat es manche
großartige Stellen und zeichnet sich zugleich durch eine
eigenthümliche Naivetät (Sic!
mit ve, K. J.) aus. Dieser Priester wählte Siegburg auch zu
seiner letzten Ruhestätte. Er wurde in der Kirche der Abtei
beigesetzt. Gegenwärtig zeigt
SEITE 2, der Satz geht weiter, auch hier in der "Kölnischen
Zeitung", 7.8.1862
man
seinen Reliquienkasten, der von großem kunstgeschichtlichem
Interesse ist, in der Pfarrkirche der Stadt.
[[ ZEITUNGSTEXT vom 7.8.1862, Teil I. der Serie,
DIESER TEXT GEHT DANN
NATÜRLICH IMMER NOCH WEITER, K. J., denn auch hier auf Seite 2
sind
ja bereits noch vier
weitere Textspalten, allesamt unter dem Feuilleton-Strich, und es
folgen zudem
noch in
weiteren Ausgaben der Kölnischen Zeitung die Teile II. und III.
und IV. und V. bis
einschließlich 12.8.1862.]]
:::
Die Absätze (hier zudem durch Leerzeilen erzeugt, nicht durch
Texteinrückung) entsprechen in ihrer Fülle nicht dem
Original, weil es im Original kaum Absätze, da allerdings zudem
nur durch
Einrückungen, gab. Für eine bessere Lesbarkeit online auf
einer Web-Page hat K. J. also hier mehr Absätze erstellt und zudem
Leerzeilen genommen. Man achte auf einige damals übliche
Schreibweisen. Städte-Adjektive wie "kölner" wurden klein
geschrieben. Oder "passirt" nur mit i, nicht mit ie. Oder
th-Schreibungen wie bei "Unterthanen" et al. [X]
ANMERKUNG: Die Wolsberge sind der Riemberg mit 120,8 Meter
Höhe über Normalhöhennull und der nordwestlich gelegene
Wolsberg mit einer Höhe von 110,4 Metern, sagt [W]. Der Ortsteil
von Siegburg, wo sich beide Berge befinden, heißt Wolsdorf, ja,
sie sind also Teil eines Ortes, aber
Wolsdorf liegt heute direkt an der Autobahn A 3. [X] Direkt-Link zu WOLSDORF
bei OPEN STREET MAP. [X]
HINWEIS: Es gibt oft
unterschiedliche Text-Versionen von Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch
wieder verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu
der jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. erstellt und
gecheckt und am 10.7.2023 erstmals als offener, "getippter" Text online
gestellt, der Text
folgt der "Kölnischen Zeitung", Seite 1, vom 7.8.1862.
BEETHOVEN, zur
Denkmalseinweihung 1845 in Bonn. LINK zum vollständigen Text als
offene, "getippte" Online-Version.
DENKWÜRDIGKEITEN, siehe:
VON DER RHEINISCHEN POESIE (weiter unten)
DER DOMSCHÜLER, eine Geschichte, komplett. LINK zum vollständigen Text als
offene, "getippte" Online-Version.
DER MÖNCH VON HEISTERBACH
Ein junger
Mönch im Kloster
Heisterbach
Lustwandelt an des Gartens fernstem Ort,
Der Ewigkeit sinnt still und tief er nach,
Und forscht dabei in Gottes heilgem Wort.
Er liest, was Petrus der Apostel sprach:
Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr,
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.
Doch wie er sinnt, es wird ihm nimmer klar.
Und er verliert sich zweifelnd in den Wald,
Was um ihn vorgeht, hört und sieht er nicht; –
Erst wie die fromme Vesperglocke schallt,
Gemahnt es ihn der ernsten Klosterpflicht.
Im Lauf erreichet er den Garten schnell,
Ein Unbekannter öffnet ihm das Thor,
Er stutzt – doch sieh, schon glänzt die Kirche hell,
Und draus ertönt der Brüder heilger Chor.
Nach seinem Stuhle gehend tritt er ein,
Doch wunderbar, ein And'rer sitzet dort;
Er überblickt der Mönche lange Reihn,
Nur Unbekannte findet er am Ort.
Der Staunende wird angestaunt ringsum,
Man fragt nach Namen, fragt nach dem Begehr,
Er sagt's, da murmelt man durchs Heiligthum:
Dreihundert Jahre hieß so Niemand mehr.
Der letzte dieses Namens, tönt es dann,
Er war ein Zweifler und verschwand im Wald;
Man gab den Namen keinem mehr fortan –
Er hört das Wort, es überläuft ihn kalt.
Er nennet nun den Abt nun und nennt das Jahr,
Man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand,
Da wird ein großes Gotteswunder klar:
Er ists, der drei Jahrhunderte verschwand.
Ha, welche Lösung! plötzlich graut sein Haar,
Er sinkt dahin, und ist dem Tod geweiht
Und sterbend mahnt er seiner Brüder Schaar:
Gott ist erhaben über Ort und Zeit.
Was er verhüllt, macht nur ein Wunder klar,
Drum grübelt nicht, denkt meinem Schicksal nach:
Ich weiß, ihm ist ein Tag, wie tausend Jahr,
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Buch "Balladen und Romanzen" (Erstausgabe 1842).
Abgedruckt z. B.
bereits in Müllers 2. monographischen Buch.
TEXTQUELLE DER VERSION HIER: "Balladen und Romanzen. – Von Wolfgang
Müller. – Düsseldorf,
Verlag von J. H. C. Schreiner. – 1842." Seite 29 bis Seite 31.
DIE HAUGIANER (Auszug aus einer Kunstkritik)
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X]
Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Buch "Düsseldorfer Künstler aus den
letzten fünfundzwanzig
Jahren. Kunstgeschichtliche Briefe." Leipzig, Rudolph Weigel (Verlag),
1854, S. 307/308. Hier aber zugleich auch noch zitiert
nach: "Adolph Tidemand (1814-76) und die Konstruktion norwegischer
Identität", Dissertation von Anja Gerdemann, Universität zu
Köln, Philosophische Fakultät, Kunsthistorisches Institut
2011 ||| Es geht
um das Gemälde "Die Haugianer" von dem Norweger Adolph Tidemand
(1814-76). |||
HINWEIS: Müller publizierte bereits 1851 zusammen mit Adolph
Tidemand ein Buch. TITEL: Adolph Tidemand: Norwegisches Bauernleben.
Ein Cyclus in 10 Bildern. Mit allegorischem Titel in Farbendruck,
entworfen von Caspar Scheuren.
Nach den Original-Cartons, zu den für die Königliche Villa
„Oskarshall“, bei Christiania, ausgeführten Gemälden,
lithographiert von Johann Baptist Sonderland.
Mit deutschem Text von Wolfgang Müller und norwegischem Text von
Andreas Munch. Buddeus'sche Buch- und Kunsthandlung, (Ed. Schulte),
Düsseldorf 1851.
EIN MALERNEST IM TAUNUS,
Artikel, gedr. 1873, komplett.
LINK zum vollständigen Text als offene, "getippte" Online-Version.
ERINNERUNGEN AN NORBERT BURGMÜLLER.
--TEXT IN FORTSETZUNGEN, in Zeitschrift -- ||| 1840
AUSZUG
unmittelbar vom
Anfang des Gesamttextes
"Erinnerungen an Norbert Burgmüller.", Artikelserie in mehreren (neun) Ausgaben von "Neue Zeitschrift für Musik" ab Januar 1840, geschrieben von W. M. v. K., aber nach außen hin verfasst als "Dr. M." Hier Beginn in Ausgabe No 1, 1. Januar 1840, da steht der Text-Beginn auf den SEITEN 1 (1/4 Teil), 2 und 3. Unser Auszug geht bis Seite 2 unten. [X] |
Erinnerungen an Norbert
Burgmüller.
Von Dr. M.
Zu
den schönsten und liebsten Erinnerungen meines
Lebens gehören die an Norbert Burgmüller, den früh
verstorbenen Musiker. Es sind die Erinnerungen an einen Jüngling,
dessen reicher Geist mit dem liebenswürdigsten Gemüthe
wetteiferte; er war, was man selten
findet, ein großer Künstler und ein wahrer Mensch. Ich
beweine in ihm überdies einen warmen, treuen Freund,
dessen zu frühes Hinwelken eine ewige Lücke in mein
Leben gebracht hat. Ihm sind die nachfolgenden Blätter
geweiht. Möchten sie für den Heimgegangenen ein würdiges
Gedächtniß sein, ich erfüllte dann eine Pflicht, die
ich der Kunst, dem Verstorbenen und mir selber schuldig bin.
–
Norbert Burgmüller war im Sommer des Jahres
1851, nachdem er seine musikalischen Studien in Kassel
bei Spohr und Hauptmann beendigt hatte, nach Düsseldorf, seiner
Vaterstadt und dem Wohnort seiner Mutter,
zurückgekehrt. Der Ruf, der ihm vorausging, hatte ihn
als das ausgezeichnetste productive Talent unter den Schülern
jener Meister bezeichnet. An Erzählungen von seinen Compositionen
und von der Art und Weise seiner
Production fehlte es nicht. Er brachte mannigfache Compositionen mit,
die er bei öffentlichen Gelegenheiten und
in Privatzirkeln mittheilte. Ein Clavierconcert brachte
ihm rauschenden Beifall, kleinere Clavierstücke gefielen
außerordentlich in den Kreisen, wo er sie vortrug, und
einige seiner Lieder hörte man bald allenthalben singen.
SEITE 2
So entsprach die That dem vorausgegangenen Rufe vollkommen, die
neugierige Erwartung fand dauernde Befriedigung. Er galt bald in der
Vaterstadt allgemein
als bedeutendes Talent, obgleich er weder in öffentlichen,
noch in Privat-Kreisen zum Centrum der musikalischen
Bestrebungen wurde. Ich sah und kannte den jungen
Componisten in der ersten Zeit nach seiner Rückkehr nur
von Ferne. Und so ging es fast den meisten, obgleich
manche und unter ihnen die ältern Schüler der Schadow'schen
Schule seine Bekanntschaft suchten. Jugendfreunde hatten ihn fast
ausschließlich in Beschlag genommen und ließen ihn nicht
aus ihren Kreisen. Auf seine
nähere Bekanntschaft durfte ich indeß noch keine
Ansprüche machen, weil ich zu jung im Leben und zu unerfahren in
jeder Kunst war. Ich wurde ihm zwar später vorgestellt und wirkte
auch als Dilettant mit in einem
Instrumentalvereine, dessen Director er war, ja ich hatte
sogar Gelegenheit, mich auf kleinen Spaziergängen mit
ihm zu unterhalten, aber wir blieben uns doch im Ganzen ziemlich fern
und fremd.
So liefen mehre [SIC! K. J.] Jahre
hindurch unsere Wege neben einander, bis ein glückliches
Ereigniß uns einander näher brachte.
Dies wär Folgendes. Xavier und Wilhelm Steifensand, meine
Gespielen aus einer glücklichen Kinderzeit
auf dem Lande, kamen nach Düsseldorf. Der ältere Bruder hatte
sich der Kupferstecherkunst gewidmet und wollte
auf der dortigen Akademie, deren Ruf gerade in jener
Zeit im schönsten Aufblühen begriffen war, tiefere Studien
seiner Kunst machen und das, was er praktisch
schon erlernt hatte, theoretisch auf der Schule begründen.
Der jüngere, Wilhelm, den ein früher Drang zur Musik
hingeleitet hatte, folgte dem Bruder aus dem stilleren Leben eines
Landstädtchens in das erregendere der rheinischen
Künstlerstadt, um dort den beschrittenen Weg in
einer Umgebung, deren Mittel und Zwecke reichere und
größere waren, fortzusetzen. Der Ruf des viel versprechenden
Burgmüller, der bald in die nächsten Umgebungen der Heimath
gedrungen war, hatte zu dieser Wahl
beigetragen. Die jungen Leute suchten in meinem väterlichen Hause
die alten Bekannten bald auf. Unsere
Kinderfreundschaft wurde wieder angeknüpft, und wir
verkehrten in kurzer Zeit wiederum auf das herzlichste
bald bei uns, bald bei ihnen. Durch Xavier lernte ich
bald eine Menge junger Maler kennen, unter denen sich
mancher wie Alfred Rethel, Jakob Becker, Achenbach
und Wilhelm Posu schon jetzt bedeutende Namen erworben haben; durch
Wilhelm Steifensand dagegen wurde ich
mit dem leider zu früh verstorbenen Freund zusammengebracht. Er
hatte nämlich Burgmüller's Unterricht in
der Compositionslehre angenommen.
Es begann damals für mich die schöne Zeit,
wo ich
die ersten Blicke in Kunst und Leben that. Wer denkt
nicht gern an diese Periode zurück? Alles liegt so duftig
unangetastet vor uns. Uns war zu Muthe wie dem
Wanderer, der auf einem hohen Berge den Anblick einer
schönen Landschaft erwartet. Morgennebel bedeckt noch
Alles, wir ahnen hier und da etwas bestimmteres, aber
wir wissen doch nichts. Es ist die angenehmste Erwartung, weil wir auf
Dinge hoffen, die uns nicht ausbleiben können. Die Contouren
enthüllen sich allmählig
und wir gewinnen mit jedem Augenblick mehr, bis wir,
fast ohne es zu wissen, das ganze Bild, vor unsern Augen haben. Ich
that diese ersten Blicke in der angenehmsten Umgebung. Ringsum in dem
jugendlichen
Kreise war Frische und Fülle, Leben und Streben, verbunden durch
innige übereinstimmende Freundschaft. Der
Eine begeisterte sich am Andern und ahnte und hoffte
von ihm Tüchtiges und Großes. Wir lasen bald eine
Dichtung, betrachteten bald ein Werk der bildenden Kunst,
hörten bald eine Musik bewährter Meister und waren
voll jugendlichen Staunens. Nebenbei aber erfreuten
wir uns an dem, was wir selbst geschaffen hatten; denn
jeder hob seine Flügel, so gut er konnte. Ich freue mich
in der Erinnerung noch aus vollem Herzen dieser begeisterten Zeit.
Burgmüller war über die Periode dieser
überschwänglichen Jugendlichkeit hinaus. Er hatte sich schon
eine
feste Klarheit in seinem musikalischen Geschmack erworben, wie es
übrigens bei langer Beschäftigung mit der
Kunst und seinem anerkannten Talente nicht anders zu
erwarten stand. Seine Ueberlegenheit machte ihn bald
zum Leiter unserer musikalischen Bestrebungen und Genüsse und wir
profitirten von seiner Sicherheit, ohne es
zu wissen. Ich wenigstens erwarb mir in jener Zeit viel
schneller eine klare Anschauung in die Kunstwerke der
Musik, als in die der bildenden Kunst, was ich vorzüglich der
trefflichen Leitung des Freundes zuschreibe. Die
theoretischen Stunden, die er Steifensand ertheilte, gaben zuerst die
Veranlassung, ihn in unsern Kreis zu bringen, und da er sich darin
gefiel, so dehnte er das Zusammensein in der Folge immer länger
hinaus, so daß
er uns bald einen schönen Theil seiner Zeit widmete. Wir
saßen manchen langen Winterabend zusammen auf
Steifensand's Stube und das Clavier hörte bei diesen
Gelegenheiten nur selten auf zu klingen und wenn es
aufhörte, so füllte nach den Umständen ein heiteres oder
ernsthaftes Gespräch die Pausen. Steifensand, dessen
Hauptstudium später das praktische Clavierspiel wurde,
gab uns Sachen zum Besten, die für das Clavier geschrieben waren,
während Burgmüller uns mehr Partituren von Symphonieen [SIC! K. J.],
Opern
und Oratorien, überhaupt solche Sachen vorführte, worin es
galt, ein Musikstück zu übersehen. So erhielten wir bald
einen Blick
in die Literatur der Musik. Während Beethoven's gewaltige
Heldengesänge wie Flammen in unsere Seelen
quollen und Mozart's leichte in sich zufriedene, süße, gra-
ENDE
SEITE 2 von "Neue Zeitschrift für Musik", 1/1840, SAGT K.J. ||||
SEITE 3 dann WEITER SO: ziöse Idyllen in unseren Herzen
rauschten und wir diesen Meistern, den Kindern unserer Zeit
vorzügliche Beachtung schenkten, blieben uns die Heroen
vergangener Jahrhunderte nicht fremd. [...] usw.
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche
Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X]
Diese Version hier wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt der Version der Zeitschrift "Neue Zeitschrift für Musik".
-- FESTGEDICHT zur Quellenweihe in Neuenahr 28.7.1858 (gedr. 1858)
Siehe dazu den Artikel 30.7.1858, der das Gedicht enthält:
LINK zum vollständigen Text als
offene, "getippte" Online-Version.
FRÜHLINGS VORZEICHEN
Schon milder scheint die Sonne nieder
Und sanfte Lüfte ziehen hin,
Schon seh' mit fröhlichem Gefieder
Ich Schwalben um die Dächer ziehn,
Hör' hier und da der Vöglein
Lieder
Und manche Blume seh' ich blühn.
Zu all den
Zeichen mildrer Tage,
Zu Blüthen, Sang und Sonnenschein,
Kommt eins noch, dem zu trau'n ich wage:
Die Liebe stellt sich wieder ein;
Denn daß mir nimmer jemand sage:
Ohn' Liebe könne Frühling sein.
SIC!!! Es sind zwei Worte:
Frühlings Vorzeichen.
HINWEIS:
Es gibt oft
unterschiedliche Text-Versionen von Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem "Deutschen Musenalmanach 1836".
FÜR JACOBI'S GARTEN
Der Drachenfels beschaut sich dort im Rhein,
Ich sitz' im Rebengang voll Sonnenschein.
Da kommt die Zeitung mit der neusten Kunde —
Was bringet sie? — Nun, das begreift sich kaum! —
Ich sinn' und sinne! — Fort führt mich der Traum,
Denn Zauber webt die Mittags-Geisterstunde.
Rings um mich ragen Ulmen hoch und stolz,
Um breite Rasen zieht sich niedres Holz,
Es murmelt leis der Bach in grünen Hallen,
Er ruht im Teich. Rings blühet voll und weich
Der Blumenflor. Die Düfte ziehen weich,
Und in den Büschen schlagen Nachtigallen.
Welch schöner Park! Und drüben streckt das Haus
Die Giebel aus den Wipfeln hell heraus,
Die Frühlingswelt umwogt es mit Standarten,
Erinn'rung dämmert. Ja, ich kenn' den Ort:
Das ist die Düssel, das ist Pempelfort,
Das ist Jacobi's lieber, schöner Garten!
Und Stimmen gehn. Welch seltsamliche Schar
Zieht dort heran? Das ist schon achtzig Jahr,
Daß man die alten Trachten hat getragen.
Hier noch Perrücke, dort ein wenig Zopf,
Auf Rock und Beinkleid raget groß der Knopf
si'tzn (???)
Strümpf und Schuh' und Kragen.
Wer sind sie denn? — Aus längst vergangner Zeit
Weht es euch an? Es weckt die Mittagszeit
Hier Zauberei. — Der dort vor Allen schreitet,
Der Alte mit dem milden Angesicht,
Dem schönen Mund, dem guten Augenlicht
Ist Fritz Jacobi, der die Freunde leitet.
Wer wandelt rechts? Er gleichet einem Aar,
Großdunkel mächtig strahlt sein Augenpaar,
Hoch ragt sein Wuchs, und stolz sind seine Schritte.
Es ist, als schauten sie nach ihm nur all,
Als lauschten sie nur seiner Stimme Schall —
Ja, Göthe ist's — der Lichtpunct in der Mitte.
Georg Jacobi, der einst Lieder sang
So mild empfunden und so süß im Klang.
Er folgt — sieht er nicht aus wie Lenz und Lieben?
Der kleine Schalk voll Lust und Uebermuth
Ist Wilhelm Heinse, der in heißer Gluth
Den üpp'gen Ardinghello hat geschrieben.
Die Stolbergs schreiten schön und frisch gesund,
Göttingen sendet sie aus seinem Bund,
Sie ziehn mit Klopstock, dem vor allen Meistern
Sie Ehrfurcht weihn. Wer hat wie er gewußt,
Für Heimat, Christenthum und Freiheitslust
Die deutschen Herzen herrlich zu begeistern?
Der ernste Herder schließt sich sinnend an,
Der unsrer Dichtung jene weite Bahn
Zu alt und neuen Völkern aufgeschlossen.
Des Nordens Magus, Hamann, naht versenkt
Den Geist, den er in Lebenstiefen lenkt —
Schweigsam folgt er dem Kreise der Genossen.
Das ist die feine Fürstin Gallitzin,
Man sieht sie her mit den Westfalen ziehn,
Doch Georg Forster schließt in schlichter Weise.
Und dennoch scheint er wie ein edler Held,
Ja, dieser Mann umsegelte die Welt,
Zu forschen durch der Schöpfung Wunderkreise.
Noch Andre gehen mit. — Das ist die Schar,
Die einst in diesem Raum versammelt war.
Als sich der deutsche Geist nach langem Kranken
Zu neuer Kraft erhob und Blüthen schoß,
Als reich und groß die neue Kunst entsproß
Und neue Bahnen stürmte, in Gedanken!
O, hier ist heilger Grund! — O hell Gesicht,
Daß ich sie sehe, welche Glanz und Licht
Dem deutschen Vaterland zurückgegeben!
Heil euch, ihr Männer edel, groß und stark!
Seit ihr geschaffen, wuchs in Saft und Mark
Der Heimatgeist ein neues, reiches Leben. —
Doch was ist das? — Rings quillt ein jäher Duft,
Das schöne Bild zerrinnt in öde Luft.
Was gab dem Zaubre (???)
denn ein plötzlich Ende? —
Dort naht ein Mensch, ein Mensch der Wirklichkeit,
Er trägt des neunzehnten Jahrhunderts Kleid,
Und eine Rolle tragen seine Hände.
Er schlägt sie an das Thor. — Was steht darauf?
O weh! — Dies Heiligthum steht zum Verkauf.
Pfui! zum Verkauf steht es in kleinen Stücken.
Zerstückt, zersetzt, zerisssen wird es gar —
Kein Wunder, daß entflohn die edle Schar! —
Weh unsrer Zeit, sie wenden ihr den Rücken!
Es soll, wo sie gewandelt durch die Flur,
Zergehen ihres Angedenkens Spur?
Sonst pflegt man Heiligthümer hoch zu halten. —
Was ist's? Zerfetzet Noth und Armuth hier? —
Es wäre Barbarei, in schnöder Gier
Den altehrwürd'gen Geisterplatz zu spalten! —
Der Traum zergeht. — Dort spiegelt sich im Rhein
Der Drachenfels im Sommer-Sonnenschein. —
Mein Lied, daß sie den Garten nicht verzetteln,
O, klinge klagend zu des Volkes Ohr!
Die Fürsten mahn', klopf' an der Reichen Thor!
Mein Lied, geh hin in alle Welt — zu betteln!
Haus Drachenstein, 16. Juli 1857. (eventuell
auch 15., Leseproblem, K.J.)
Wolfgang Müller von Königswinter.
SIEHE WEITER UNTEN bei "NACHSCHRIFT" den
TEXT, welcher dem Gedicht nachging! [Haus Drachenstein liegt in
Bonn-Mehlem, war im Besitz der Familie Schnitzler. W. M. v. K. hatte in
diese Bankiers-Familie eingeheiratet.]
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche
Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. erfasst und
gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Gedicht und dem direkt daran angehängten
Kurz-Artikel ("Nachbemerkung") in der "Kölnischen Zeitung"
(Ausgabe 17.7.1857). [X]
Jubelnd sitzen wir und trinken
(= GEDICHT "I.")
Jubelnd
sitzen wir und trinken
In den duft’gen Rebenlauben,
Voller Ahnung reifend blinken
Ueber uns die goldnen Trauben.
Und die warme Sommersonne
Strahlt vom blauen Himmelsdome,
Strahlet ob der Laube Wonne,
Ob den Landen, ob dem Strome.
Und die Berge heben prächtig
Ihre rebengrünen Kronen,
Graue Felsen starren mächtig,
Drauf die alten Burgen thronen.
Wie im Selbstbewußtsein spiegeln
Sich die Lande in dem Rheine,
Mit den Thälern, mit den Hügeln
Wogt er fort in blauem Scheine.
Aber Berg und Burg und Laube
Und des Rheines tiefe Fluthen
Spiegelt nur der Sohn der Traube
In des Römers goldnen Gluten.
Klare, lichte Bilder blühen
In dem Spiegel dieser Becher,
Aber doppelt fröhlich glühen
Drin die jugendmuth’gen Zecher.
ANMERKUNG:
Der Titel wurde von K. J. wie der Anfang des Gedichtes gewählt. So
macht es auch das Inhaltsverzeichnis des Müller-Buches "Junge
Lieder", in dem sich der Text findet. Geht man aber dann zum kompletten
Gedicht-Text selbst, stehen dort römische Zahlen als
minimalste Form einer "Überschrift".
HINWEIS:
Es gibt oft
unterschiedliche Text-Versionen von Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Buch "Junge Lieder" (Erstausgabe
1841).
Abgedruckt z. B.
bereits in Müllers 1. monographischen Buch. Junge Lieder.
TEXTQUELLE DER VERSION HIER: "Junge Lieder.Von Wolfgang
Müller. – Düsseldorf,
Verlag von J. H. C. Schreiner. – 1841." Seite arabisch 1.
ACHTUNG: Es gibt vorher noch Seiten mit römischen Seitenzahlen.
[X] "Jubelnd sitzen wir und trinken" ist das erste Gedicht / der erste
Liedtext des Buches
"Junge Lieder".
Siehe die komplette
Liste der 70 Gedichte bzw. Lieder (Gedichte als
potentielle Liedtexte, sehr viele dann auch wirklich vertont! Siehe
Liste
Komponisten/Komponistinnen zu Gedichten aus "Junge Lieder" von W.
M. v. K.) aus "Junge Lieder" (1841) bei der Neuausgabe
2022/2023: JUNGE LIEDER (Buch
erschien
im Dezember 2022, zusätzlich als E-Book im Januar 2023.)
MARIE
Das
ist nun manches lange Jahr,
Daß wir dich zu Grab getragen,
Doch denk' ich deiner noch immerdar
An den lichtesten Maientagen.
Da steigt mir auf das liebe Bild
Mit den goldig blonden Locken,
Den Augen so blau, den Worten so mild
Wie fromme Sonntagsglocken.
Dich hat zuerst, du süßes Kind,
Das Haus als Zier erlesen,
Es war wie Veilchenhauch so lind,
Wie Lerchenlied dein Wesen.
Die Liebe war, was du gethan,
Und was du sprachst, die Güte:
Du hauchtest mit frommer Huld uns an,
Du sonnenlichtes Gemüthe.
Und fliegt der Geist mir weit zurück
Durch die trauten Heimathräume,
So webt er dich wie ein schönes Glück
In die ernsten Männerträume.
Du stehst in verschollener Kinderzeit,
Die Freude, die Unschuld, die Reine,
Die Sühne im Streit, der Trost im Leid
Wie ein Engel im Heil'genscheine.
Als dich beschlich der harte Tod,
Dein dachtest du nicht in den Schmerzen,
Du dachtest an uns in unsrer Noth,
Du sprachest Trost den Herzen.
Du lächeltest, zum Sterben krank,
Wer sah dich klagen hinieden?
Da das Wort dir starb, dein Blick war Dank,
Als du von uns geschieden.
Wir danken dir mehr doch tausendmal
Für das, was dir entsprossen.
Aus deiner Seele ist ein Stral
Der holdesten Liebe geflossen,
Du Bild der Treu, die du hingestellt,
Die wir von dir empfangen,
Du flüchtiger Gruß aus lichtester Welt,
In die du hinübergegangen!
Das ist schon manches lange Jahr,
Daß wir dich bargen im Grunde,
Aus blond ward braun, jetzt bleicht mein Haar,
Doch denk' ich dein manche Stunde.
Marie, mein liebes Schwesterlein,
Heut kann ich dies Lied dir schenken,
Es weckte dein Geist im Maienschein
Das späte Angedenken.
NACHSCHRIFT zum Gedicht "Für
Jacobi's Garten."
Nachschrift.
Ist es denn in unseren Zeiten wirklich möglich, eine
altberühmte Bildungstätte, wie
den Jacobi'schen Garten, zu Grunde gehen zu lassen? Man erneuert die
Wartburg und die Ebernburg, man behütet die Künstlerwohnung
in Nürnberg, man pflegt die Dichterhäuser Göthe's,
Schiller's, Wieland's, Herder's, Jean Paul's, Platen's. In Pempelfort
aber war vor Weimar der größte und bedeutendste Sammelplatz
der Heroen des erwachenden deutschen Geistes. Und wie schön und
herrlich ist dieser Garten! Man sorgt ja für die Erhaltung alter
Architekturen und Bilder — warum nicht für ein Heiligthum der
deutschen Literatur? Zudem liegt dieses Heiligthum in Preußen, wo
ein geistvoller König so viel für Kunst und Wissenschaft
thut. Man sollte doch diese Angelegenheit Sr. Majestät dem
Könige Friedrich Wilhelm IV., dem Pfleger und Erhalter aller
altehrwürdigen Plätze seines Reiches, vorstellen. Das Gut
gränzt ja überdies fast unmittelbar an den Jägerhof und
dessen Gärten, die zu den Gütern der Krone gehören. Oder
wie steht es mit Düsseldorf? Sollte die Stadt, die doch
täglich wächst an Blüthe und Volkszahl nich einmal die
Mittel aufbringen, um sich ein solches
Denkmal zu erhalten? Sie dürfte in der That einen Anspruch auf
eine echte Pflegerin der Künste machen. Und warum greift Ihr nicht
ein, Ihr Künstler und Maler? Fertigt doch Bilder an, welche die
Kaufsumme aufwiegen, und dann spielt sie aus! Ganz Deutschland wird
Theil nehmen, und man wird es rühmen, daß die bildende Kunst
ein altes Asyl der deutschen Schriftsteller gerettet hat. Auch die
rheinische Ritterschaft möge sich die Sache bedenken. Sie hat bei
dem Ankaufe der Ramboux'schen Aquarelle den echten Adel an den Tag
gelegt. Hier ist eine neue Gelegenheit gegeben. Und geht das auch
nicht, nun, so rufen wir die Gesellschaften an, die in den
Nachbarstädten sind und welchen die Industrie von Rheinland und
Westfalen reiche Mittel in die Hand gibt. Wollt Ihr nicht Eure Bureaux
in dieses Gartenhaus verlegen? Vielleicht kann die Struve'sche
Trinkanstalt in Köln das Local zu einer Filiale, wozu es sich
herrlich paßte, benutzen! Oder weiß Jemand einen anderen,
besseren Vorschlag? Er möge die Stimme in diesen Blättern
erheben! Wenn Düsseldorf nicht für sich selbst sorgt, wenn es
nicht eifersüchtig genug ist, um sich von den Nachbarn beispringen
zu lassen, so muß dieser Aufruf gerechtfertigt sein. Nur voran!
Es ist Gefahr im Verzuge. Wir achten und ehren Handel und Gewerbe, wo
es am Orte ist; aber sie dürfen diese Bäume nicht
fällen, diese Rasen und Grotten nicht zerstören, diesen
Fluß nicht mit Rädern, Färbereien und Wäschereien
trüben. Rettet, rettet den Jacobi'schen Garten!
SIEHE WEITER OBEN bei "FÜR JACOBI'S
GARTEN" das
GEDICHT; welches dem/diesem "Nachwort" im Zeitungsabdruck voranging!
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche
Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. erfasst und
gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. K.-Gedicht und dem direkt daran angehängten
Kurz-Artikel ("Nachbemerkung") in der "Kölnischen Zeitung"
(Ausgabe 17.7.1857).
[X]
NACHWORT 1861
(in "Erzählungen eines Rheinischen Chronisten", Band 2)
Nachwort.
Indem ich den vorliegenden zweiten Band meiner
„Erzählungen eines Rheinischen Chronisten“ zum
Abschluß bringe, glaube ich den Freunden und Forschern der
Literaturgeschichte noch einige Aufklärungen über die
Quellen, aus denen ich geschöpft habe,
schuldig zu sein. Ich bin nämlich nicht allein schriftlichen
Urkunden aus den Kreisen, welche ich zu schildern versuchte, sondern
auch mündlichen Traditionen
und eigenen Anschauungen und Erlebnissen gefolgt.
In Beziehung auf die erstern brauche ich kein Wort
mehr zu verlieren, denn ich habe sie jedesmal gewissenhaft angegeben.
Was die letztern betrifft, so
werden einige kurze Mittheilungen nicht unwillkommen sein.
Den Mittelpunkt der Novelle „Aus Jacobi's
Garten“ bildet die Liebesgeschichte H. Schenk's, die
bisjetzt, soviel ich weiß, ganz unbekannt geblieben
ist. Ich habe diese Episode nun von dem verstorbenen Geheimen
Regierungsrath Fasbender in Düsseldorf gehört, der ein
großer Freund der Literatur,
Besitzer einer umfangreichen trefflichen Bibliothek, so
wie ein höchst liebenswürdiger humaner alter Junggeselle war
und vieles aus der alten Zeit Düsseldorfs zu erzählen
wußte. Er selbst, ein Studiengenosse und naher Freund meines
Vaters, hatte freilich
nicht mehr in dem Jacobi'schen Kreise verkehrt, aber
er wußte mancherlei Thatsachen aus dem Munde des
alten Kupferstechers und Professors Thelott, der viel
in Pempelfort gewesen war und diese Anekdote miterlebte. Thelott soll
seiner Mittheilung oft ein anderes Erlebniß hinzugefügt
haben. Er befand sich
nämlich eines Abends in Pempelfort; da es sehr
kalt wurde, lieh Fritz Jacobi ihm seinen Ueberrock.
Auf der Heimkehr kaufte der Kupferstecher sich am Flingerthor in einer
dort stehenden Bude ein Stück kalte
Küche, das in einem gebratenen Hahn bestand. Plötzlich
bildete sich an dieser Stelle ein Soldatenauflauf,
der in eine heftige Prügelei ausartete. Der Künstler
steckte den Mundvorrath entsetzt in die Tasche und
begab sich nach Hause, ohne weiter an seinen Einkauf zu denken. Am
andern Morgen schickte er das
geliehene Kleidungsstück zurück, das der Besitzer sofort
anzog, um sich an den Hof zu begeben. Mitten
in der Unterredung mit einem Minister fühlte er
plötzlich den fremden Körper in der Tasche und entwickelte
voll Schrecken den gebratenen Hahn, wodurch nun eine komische Scene
entstand.
Außerdem darf ich wol behaupten, daß ich
meine
Erzählung auf lokale Anschauungen begründet habe,
denn ich kam schon als Knabe in das Pempelfort'sche
Haus und war mit den zwei jüngsten Enkeln Fritz
Jacobi's bekannt. Rudolf Jacobi ist jetzt Arzt in
Elberfeld, Romuald studirte Jura und ging später
nach Amerika, wo er gestorben ist. Der letztere war
ein äußerst humoristischer Mensch. Wir besuchten
zusammen das Gymnasium und die Universität. Um
das Jahr 1830 fanden mitunter musikalische Aufführungen der Knaben
in dem Raume statt, in welchem
verschiedene Scenen meiner Geschichte spielen. Auch
später habe ich Haus und Garten noch oft besucht.
Bekanntlich ist das Gut gegenwärtig Besitz der
Künstlergesellschaft Malkasten.
Für den „Furioso“ boten sich in Bonn
hinreichende lokale Studien, denn ich habe auf der rheinischen
Hochschule studirt und bin auch später sehr
häufig dahin zurückgekehrt. Außerdem ergab sich
mannichfache Gelegenheit, von alteingesessenen Einwohnern die
Traditionen der Vergangenheit zu er
lauschen. Aber noch mehr, ich habe auch die Jugendfreunde Beethoven's
gekannt. Als ich im Herbst
1835 nach Bonn kam, traf ich den Kapellmeister
Ries in verschiedenen befreundeten Häusern, wo er
als hochbejahrter Greis noch Stunden ertheilte und
wegen der Klarheit seines Wesens sowie wegen der
Lauterkeit seines Charakters hoch geschätzt war. Geboren am 10.
Nov. 1755, überlebte er das Beethovenfest noch um mehr als ein
Jahr. Er starb am
1. Nov. 1846 allgemein geschätzt und betrauert, fast
einundneunzig Jahre alt. Seinen Sohn Ferdinand,
den Schüler Beethoven's, sah ich gleichfalls einmal
in einer Gesellschaft, wo er uns durch sein treffliches
Spiel erfreute. In gleicher Weise lernte ich bei Gelegenheit eines
Besuchs in Koblenz den Geheimen
Medicinalrath Wegeler kennen, der noch der Lehrer
meines Vaters auf der Hochschule zu Bonn gewesen
war und mich auf dessen Empfehlung hin freundlichst
empfing. Der alte Herr stand als Beamter in trefflichem Rufe und ward
auch als geistvoller, munterer, geselliger Mann geschätzt und
geliebt. Sein
Haus hielt er bis in das höchste Alter hinein allen
Künstlern und Gelehrten geöffnet, welche die Stadt
besuchten. Manche Gedichte, die noch in seiner Familie bewahrt werden
und mir theilweise von seinem
Sohne, dem Medicinalrath Dr. Julius Wegeler in
Koblenz, mitgetheilt worden, zeigen eine gesunde humoristische Anlage.
Im Gespräch war er reich an glücklichen Einfällen und
drastischen Anekdoten. In dieser
Weise kommt er auch im Goethe-Zelter'schen Briefwechsel vor, denn
Zelter machte einmal eine längere
Postwagenfahrt mit ihm. Das Breuning'sche Haus
und seine Besucher, namentlich Barbara Koch, habe ich
vorzugsweise nach den Mittheilungen des Dr. Julius
Wegeler geschildert.
Während ich mich bei den genannten
Erzählungen hauptsächlich neben den schriftlichen
Mittheilungen auf die Traditionen berufen muß, habe ich eine
Menge von Thatsachen aus „Karl Immermann und
sein Kreis“ aus eigener Anschauung. Ich darf wol
behaupten, daß ich in den meisten Dingen Augenzeuge
der dargestellten Katastrophen war. Immermann,
Grabbe, Mendelssohn, Reinick, Hasenclever, haben
mir vor Augen gestanden, wie ich sie zu zeichnen versuchte. Norbert
Burgmüller war mein erster Freund.
Ich habe auf Robert Schumann's Bitte schon im
Jahre 1840 seine Biographie für eine musikalische
Zeitschrift verfaßt. An diese lehnen sich meine Mittheilungen.
Nur bei seiner Begräbnißseene hat die Phantasie die
Ereignisse gesteigert. Fräulein Roland war
schon früher in Aachen gestorben, aber es ist buchstäblich
wahr, daß Norbert und sie in nachbarlichen Gräbern ruhen
sollten. Auch Stange und Lübke wurden
nach dem Leben gemalt, während Will, Hirtzfeld und
Winkler fingirte Figuren sind, in denen man indeß
Anklänge an frühere Düsseldorfer finden mag. Ich
habe eben gesucht, nur solche Personen in die Erzählung
aufzunehmen, die bereits hinübergegangen
sind. Mit der Gattin Immermann's mußte ich freilich eine Ausnahme
machen. Ich sehe die Verwegenheit
dieses Schrittes vollkommen ein, hoffe aber auf Entschuldigung bei
denen, welche wissen oder erfahren,
daß bereits früher eine Novelle erschienen war, in
welcher die vortreffliche Frau eine Rolle spielt. Sie
ist indeß in derselben ganz und gar verzeichnet und
auch die Verhältnisse sind durchaus falsch hingestellt.
Ohne diesen Vorgang, der freilich pseudonym erschien,
aber so gehalten war, daß man mit Fingern auf
die betreffenden Personen gewiesen wurde, hätte ich
wol kaum die Kühnheit gehabt, meine Erzählung
zu beginnen, die ich einestheils eine Berichtigung
nennen darf und die anderntheils das Andenken an
einen herrlichen Dichter und seine Umgebung neu
aufgefrischt hat. So viel steht wenigstens fest, daß
nach dem ersten Erscheinen meiner Arbeit in der „Kölnischen
Zeitung“ meine rheinischen Landsleute wieder
lebhaft nach den Werken Immermann's und Grabbe's griffen. Wie oft wurde
ich selbst um die betreffenden Bücher angesprochen! Wie oft
hörte ich
das Bedauern aussprechen, daß die gesammelten
Werke dieser Dichter noch immer nicht in einer
Volksausgabe vorlägen!
„Ich hab's gewagt!“ Mag man hin und wieder
das Wagniß tadeln, so entschädigt mich dafür der
Beifall des Publikums und der Kritik, den die Erzählungen „Aus
Jacobi's Garten“ und „Furioso“ bei
ihrer Veröffentlichung in „Westermann's Deutschen
Illustrirten Monatsheften“ und „Karl Immermann
und sein Kreis“ bei seiner zweifachen Publication erhalten haben. Auch
wo man diese Art der Erzählung
wegen des allzu nahe liegenden Stoffes bedenklich
gefunden hat, ist mir das Lob gewissenhafter Darstellung nach guten
Quellen gespendet worden. Allerdings war es nicht darauf abgesehen,
historische Romanfabrikarbeit nach neuestem Schnitt zu liefern, wie
sie der Welt jetzt als Lesefutter geboten wird. Ich
bin bestrebt gewesen, getreue Culturbilder zu malen,
in denen sich Ganzes und Einzelnes aus wahrhaftigen Ueberlieferungen
entwickelt. In diesem Sinne
habe ich erfunden, was zur Herstellung des Zusammenhanges erfunden
werden mußte. Selbst in der
Chronologie wird man mir nicht leicht einen Fehler
nachweisen. Allerdings hätte sich in den Besprechungen eine
tiefere Beachtung des sittlichen Inhalts
meiner Erzählungen gewünscht.
Auf die Frage, warum ich nicht lieber, namentlich
in Bezug auf Immermann, eine biographische Arbeit
geschrieben habe, antworte ich, daß mir das vollständige
Material nicht zu Händen war, und man in
Deutschland nicht gern Biographien liest, wenn sie
nicht etwa die allergrößten Männer der Menschheit
behandeln. Aus diesem Grunde habe ich denn auch
die Form gewählt, die heutzutage populär ist.
W. M.
RHEINBUCH
(= DAS RHEINBUCH) 1855
3 SEITEN
BUCH-AUSZUG:
AUSZUG INHALTSVERZEICHNIS: Der Leiberg, der Himmerich. Die Löwenburg S. 239. Der Auelberg. Kloster Heisterbach. Die Wolkenburg. Der Drachenfels S. 240. Geschichtliches und Sagen S. 241. Königswinter. Godesberg S. 241.
SIEHE
HIER (Link, extra Web-Page)
DAS
KOMPLETTE Inhaltsverzeichnis zu DAS
RHEINBUCH
von Wolfgang
Müller von Königswinter (1855, 1. Auflage)
SEITE
239
[...] Und welche Ausflüge bieten sich, hier auf dem
Fluß, durch die Ebene, in das Gebirge!
Die Reize der Bergfahrten zu beschreiben ist fast
unmöglich. Wie anmuthig und
lieblich sind die Wein- und Waldthäler, die auf die Höhen
leiten! Ueber Unkel fällt
ein Bach von Bruchausen her in's Thal, in dem trefflicher Wein
wächst. Ebenso
berühmt ist das Gewächs von Menzenberg, der manchen guten
Jahrgang aufzuweisen
hat. Ueberdies sitzt dort in den Herbsttagen ein trefflicher deutscher
Poet, bei dem
jeder Jahrgang köstlichen Wein des Geistes reift. Es ist Karl
Simrock. Die andern
Schluchten, die nach den Höhen führen, sind waldbewachsen und
bieten dem schweifenden
Jäger sichere Beute. Und wie weitet sich nach den einsamen
verstohlenen Pfaden im
Thal der Blick auf den Flächen der Vorberge, die mit niederm
Gebüsch und Heide bedeckt sind! Es sind kostbare Bilder voll
Milde und Weichheit und dabei gewöhnlich
durch wunderschöne Beleuchtungen gefärbt. Wer fühlt sich
nicht tausendfach belohnt,
wenn er hier am blauduftigen Morgen, am hohen sonnenklaren Mittag und
am rothglühenden Abend in seliger Verschollenheit die Stunden
verdämmert, dem Schrei des
wilden Vogels und den Glocken im Thale lauschet und sich lauter alte,
schöne Lieder
durch die Seele träumen läßt, denn die lyrischen
Stimmungen dieser Gegend sind unendlich reich!
Aber es gilt, noch höher hinaufzuklimmen nach
den Kuppen, die sich über den
Vorbergen erheben. Zunächst strecken noch einige Basaltkegel die
Häupter empor, die
gleichsam die Fortsetzungen jener Berge sind, die wir schon bei Linz
kennen lernten. Zu
ihnen gehört der Leiberg, dessen Gipfel aus losen
Steinblöcken
besteht und den man als
Menschenwerk ansehend das Grab Attila’s nennt. Der Himmerich wird oft
schon zum
Siebengebirge gezählt. In dem letzteren aber schließt sich
Kuppe an Kuppe, und weil
wir es von der südlichen Seite betreten, so ersteigen wir zuerst
die breite, mächtige Krone
der Löwenburg, die dort, wo sie über die andern Höhen
selbstständig emporragt, mit
dem herrlichsten dichtesten Buchenforst bedeckt ist. Einen
schönern Gang durch wilde,
üppige Waldeinsamkeit kann man kaum machen, zumal wenn die Sonne
ihre goldenen
Strahlen funkelnd hineinwirft. Auf der Spitze finden gewöhnliche
Mensdenkinder
keine Aussicht. Nur der Kühne, der die Mauerreste besteigt,
erfreut sich oben unendlicher Fernblicke. Wie oft haben wir als
Musensöhne von Bonn auf den alten Steinen
gesessen und über die mächtigen Gipfel der Bäume in alle
Weiten nach allen Himmelsgegenden hinausgeblickt! Doch, das ist schon
einige Zeit her. Der Stein ist stehen geblieben, das Laub gewachsen.
Wer weiß, ob das Gezweig jetzt nicht höher ist als die
Thurmüberbleibsel. Eine durchaus freie Aussicht genießt man
von der steilen Spitze
SEITE
240
des Oel- oder Auelbergs, nadı dem der Gau vor Zeiten hieß und
wo wahrscheinlich das
Gericht gehalten wurde. Kein Hinderniß wehrt hier dem Auge
über die Herrlichkeiten
der reichen Rheinebenen und der Gebirge, die sich südlich,
östlich und westlich erheben,
zu streifen, unersättlich und unermüdet. Nur Schade,
daß die Abhänge des steinigen
Berges so öde und pflanzenlos sind. Wandert man von hier aus
nordwestwärts, so stößt man im Thale zwischen
schönen Buchenwäldern auf die Reste des frühern Klosters
Heisterbach, dessen stehengebliebener Kirchenchor aus der romanischen
Zeit uns die Zerstörung dieses alten berühmten geistlichen
Zufluchtsortes unendlich bedauern läßt. Eine
heimlichere, friedlichere Stätte, wie sie sich hier inmitten
tiefer
Wald- und Bergabgeschlossenheit giebt, möchte man weit und breit
nicht so leicht wiederfinden. Als Bruder
der Genossenschaft, die einst hier lebte und arbeitete, denn es waren
Cisterzienser, ist
auch der launige Erzähler Cäsarius von Heisterbach zu nennen,
der noch heute unsern
Poeten vielen Stoff liefert. Ursprünglich wohnten die Mönche
auf dem anliegenden
Peters- oder Stromberge, den noch eine Kapelle ziert. Hat man ihn
besucht, so kann
man zur Wolkenburg übergehen, von welcher die Sage berichtet,
daß sie einst der höchste
der sieben Gipfel war. In der That scheint es den mächtigen
Steinbrüchen nach, daß
hier ein gutes Stück des Trachits, der am Rhein vielfach zu Bauten
vernutzt wird,
abgetragen ist. An der Südseite des Berges holt man noch immer
viele Steine. Die
übrigen Kuppen braucht man nicht alle zu besuchen, aber der
Drachenfels darf am
wenigsten übergangen werden, denn er ist, wenn auch nicht der
höchste, doch gewissermaßen der schönste und
kräftigste Berg von allen.
Trägt hierzu vorzugsweise seine Lage bei, da er mit schroffen und
steilen Gliedern aus dem Rheine in die Höhe steigt, so zeichnet er
sich nicht minder durch sein festes steinernes Felsenkleid aus, dessen
schöne graue Färbung ein fast ehernes Ansehen hat. Es ist
gleichsam, als stände
hier ein guter Wächter am Strom, der ihn auf- und abwärts
behütet. Mit der Aussicht oben auf der Spitze verhält es sich
ähnlich. Die höhern Gipfel entfalten viel
umfangreichere Bilder. Von Drachenfels hat man das ganze Rheinthal so
nah und
handgreiflich, daß man fast in die Schornsteine der unten
liegenden Häuser und der
vorüberfahrenden Dampfschiffe sehen kann, und dabei erblickt man
auch wieder die gemüthlichen, stillen Thäler des Gebirges,
die sich so lieblich in abgeschiedenem Frieden
dehnen, daß man glaubt, der Hirsch und das Reh müßten
aus den Büschen zur Weide
treten. Welch ein Ort, um hier stundenlang in der lustigen Sommerzeit
zu liegen und
zu träumen, wenn das Auge bald in das berge- und
thälerwogende Land, bald in die
reiche Ebene, in der Bonn und Köln uns begrüßen,
hinirrt!
Geschichte und Sage kommen einem dabei auch in den
Sinn. Von der erstern
ist aus diesen Gegenden nicht viel zu berichten, als daß in
Königswinter eine Königspfalz
SEITE
241
stand, von welcher der Ort auch wahrscheinlich den Namen hat,
daß auf dem Drachen-
fels ein kölnisches und auf der Löwenburg ein sainisches
Schloß war, das später
bergisches Amt wurde. Desto reicher ist die Landschaft an Sagen.
Simrock versetzt
in diese Gegend den in der Wilkinasage enthaltenen Kampf Eckens mit
Dietrich von
Bern. Auf dem Drachenfels soll die Gemahlin König Drusians gewohnt
haben,
deren neun Töchter den erstern gegen den Berner aufreizten,
welcher ihn indeß bei
Menzenberg erschlug und sein Haupt nach der Burg brachte. Eine weitere
Verbreitung
hat die Geschichte gefunden, daß ein Drache, dessen Höhle
man am Südabhange des
Felsens über den Weingärten zeigt, hier gehaust und die
Vorüberziehenden angefallen
und vernichtet habe. Auch in der Einsamkeit von Heisterbach ist die
Legende zu Hause
und zwar ganz dem contemplativen Charakter des Ortes angemessen. Man
erzählt
von einem Abte, der Nachts als Geist über die Gräber wandelt.
Eine andere Geschichte läßt einen jungen Mönch
über die Ewigkeit nachdenken, er verliert sich in den
Wald und findet Abends bei seiner Heimkehr lauter andere Gesichter in
der Kirche.
Gott hat ihm die Ewigkeit bewiesen, denn es bekundet sich, daß er
dreihundert Jahre
fort war:
Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag. *)
Uebrigens
fehlt es dem Gebirge auch nicht an lustigem Spuk. Elfen, Nixen und
Gnomen treiben ihr Wesen durch Thal und Höhen. Das hat besonders
jener bucklige
Spielmann erfahren, der Nachts von der Kirchweih kommt und den Elfen
aufspielen mußte,
wofür sie ihm zum Dank den Höcker abnahmen. Dichterische
Behandlungen der meisten
dieser Sagen finden sich in meiner Lorelei. Endlich leben auch in
diesen Gegenden sehr
poetische Volksgebräuche fort, die ich in meine Maikönigin zu
verflechten gesucht habe.
Wir steigen hinab nach dem hübschen Königswinter, das wie die
ganze Gegend
voll von freundlichen Sommersitzen wohlhabender Stadtleute ist. Ich
darf dabei nicht
verschweigen, daß ich in diesem Städtchen das Licht der Welt
erblickt habe. Vielleicht
rührt daher meine allzugroße Vorliebe für das
Siebengebirge. Aber trotzdem fordere
ich unbesorgt das strengste Urtheil heraus. Beweise mir einer,
daß meine Ansicht
falsch ist! Gleichviel ob ich über Mehlem oder Dollendorf gehe,
oder den Rhein hinab
mit dem Kahne nach Plittersdorf und Godesberg fahre, so oft ich mich
umwende kräftigt sich meine Meinung immer mehr und mehr. Sie
verfolgt mich vor Godesbergs stattlichen und eleganten Landhäusern
und guten Gasthöfen. Ich steige auf
den Berg, der mit seinen Basalten weit in die Ebene vorspringend die
alte Veste
––
*) Wolfgang Müllers Lorelei.
ENDE von SEITE 241, SAGT K. J.
Die
zwei Zeilen (oben) vom Gedicht-Zitat sind übrigens letztlich aus
"Der
Mönch
von Heisterbach", das Gedicht findet man weiter oben hier auf dieser
Web-Page. [X] Ja, es ist u. a. in Müller Buch „Lorelei“ (Köln
1851) zu finden, aber doch schon Jahre früher erstmals
gedruckt
worden. (Frage dabei immer: welche Textversion wo und wann?) [X]
Das andere eigene Buch „Die
Maikönigin“ (Stuttgart 1852) wird von W. M. v. K. in dem
Textauszug hier oben auch noch erwähnt. [X]
HINWEIS:
Es gibt oft
unterschiedliche Text-Versionen von Texten des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen
bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem W. M. v. B.-Buch "Das Rheinbuch" (hier: Erstausgabe 1855).
"Das
Rheinbuch. Landschaft,
Geschichte, Sage, Volksleben. Von
Wolfgang Müller von Königswinter. Illustrirt mit
Holzschnitten und Aquarellen. Verlag von Carl Muquardt.
Brüssel,
Gent und Leipzig." (1855, Jahreszahl steht aber nicht gedruckt auf dem
Hauptitel.) [X] SIEHE
HIER (Link, extra Web-Page) DAS KOMPLETTE Inhaltsverzeichnis zu DAS
RHEINBUCH
von Wolfgang Müller von Königswinter (1855, 1. Auflage)
WIR SIND NICHT HOCH UND STOLZ UND REICH
HINWEIS: Es gibt oft unterschiedliche Text-Versionen von
Texten
des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt dem Buch "Junge Lieder", Müllers erstem monographischen
Buch, offiziell gedr. 1841,
real gedruckt wohl bereits Dezember 1840, verlegt bei J. H. C.
Schreiner in Düsseldorf. [X]
Direkt-Link zu "Junge
Lieder", aber die Neuausgabe 2022/2023 in heutiger Schrift mit 60
Seiten aktuellem Nachwort durch den Herausgeber.
Das Gedicht/Lied wurde von Heinrich Marscher vertont: (Op. 117 Nr.1)
Man achte auf die
höchst demokratisch-gleichheitliche Aussage des Textes!
:::
Übrigens auch abgedruckt z. B.
recht aktuell noch in Uli Otto, Enttäuschte Hoffnungen, „'s ist
wieder März
geworden, vom Frühling keine Spur“, (ABER ANDERE TEXVERSION ALS
HIER! ALLEIN SCHON DIE LANGEN ZEILEN! Und die Wörter wurden dem
modernen Deutsch in der Schreibe angepasst. BEISPIEL: ärndten
versus ernten. Et al.), 50 Lieder aus der Zeit der
gescheiterten Revolution von 1848/49 mit
einer historischen Einordnung und Übersicht von
Frank Riegler, Stellv.
Vorsitzender bfg Bayern, Regensburg, 2021
BÜRGER
IST JEDER SOHN
Wir sind nicht hoch und stolz
und reich, wie mancher andre Mann;
Im Sinne sind wie alle gleich,
jedweder Unterthan, jedweder Unterthan.
Frei lieben wir das Vaterland,
frei lieben wir den Thron,
Dem Vaterland gilt nur ein
Stand: Bürger ist jeder Sohn.
Behaltet Wappen und
Geschlecht, der hohen Namen Schall,
Doch fordert nicht ein
größer Recht als wie wir andern all.
Ihr thut nicht mehr mit Herz
und Hand, wie wir für Reich und Kron;
Dem Vaterland gilt nur ein
Stand: Bürger ist jeder Sohn.
Ihr Bauern kommt, ihr steht
uns an, ihr pfleget Brot und Wein;
Wer säen und wer ernten
kann, soll uns Genosse seyn.
Ihr schafft wie wir im
gleichen Band, so theilt auch gleichen Lohn;
Dem Vaterland gilt nur ein
Stand: Bürger ist jeder Sohn.
Und alle Namen sind uns
Schall, arm, niedrig, hoch und reich;
Wir nähren, lehren,
wehren all, so sind wir alle gleich;
So bilden wir das Vaterland,
so dienen wir dem Thron;
Dem Vaterland gilt nur ein
Stand: Bürger ist jeder Sohn.
VERBINDUNG DEUTSCHLANDS UND HOLLANDS
DURCH EINE EISENBAHN
(offenbar als "Festlied"
1856 geschrieben, zumindest
wurde es zur Strecken-Einweihung gesungen)
Gefügt ist nun das neue Band
Von Eisen fest und stark.
Es knüpfet dort das Niederland,
Hier Deutschland Mark an Mark.
Es rückt die Alpen an das Meer,
Den Süd eint es dem Nord:
Jetzt brausen hin, jetzt brausen her
Die Völkerzüge fort.
Und Länder einend eint's zugleich
Zwei Völker stammverwandt.
Uns. Männer aus dem deutschen Reich,
Euch, von dem Nordseestrand
Bei Euch, bei Uns germanisch Blut!
Eins Sprache, Geist, Gemüth!
So laßt Uns einen auch die Glut,
Die durch die Seelen sprüht!
Stolz baut Ihr Hafen. Stadt und Thurm
Das Meer umdämmt Ihr fest.
Ihr fliegt zu Schiff durch Weg' und Sturm
In Nord, Süd. Ost und West.
Was Indien zeuget heiß und reich,
Ihr holt die Schätze kühn!
Ihr thut's für Uns. Ihr thut's für Euch!
Reich lohnen sich die Mühn!
Es wächst das Korn in unsern Au'n.
An Hügeln reift der Wein,
Auf Höhn die Wälder stolz sich bau'n,
Der Berg hegt Erz und Stein;
Viel Werke fördert unsre Kraft!
Wir tauschen ein mit Fleiß
Was Ihr gewannt, was Wir geschafft –
Und Jedem ist's zum Preis.
Willkommen drum in Lieb' und Treu
Ihr, Hollands Männerschaar!
Im Wappen führet Ihr den Leu
Wir führen drin den Aar.
Hei. Aar und Leu, welch kühnes Mark!
Sie halten Jedem Stand!
Beim hohen Gott: Eintracht macht stark!
Nehmt unsre Bruderhand!
Die Bruderhand auf Ewigkeit
Für Kind und Kindeskind,
Da Söhne Wir durch Raum und Zeit
Derselben Mutter sind!
Wir ziehn in Lieb' und Freundschaft hin,
Verbunden das Panier!
Es glüht Ein Geist, Ein Herz, Ein Sinn.
Dort Holland, Deutschland hier!
VON DER RHEINISCHEN POESIE
(Aus den "Denkwürdigkeiten".)
(Artikelserie in
"Über Land und Meer", Juli 1863)
(AUSZUG und zugleich der
BEGINN)
Von Wolfgang Müller von
Königswinter.
Indem
ich es nunmehr unternehmen will, ein Bild von der Entwicklung der
jüngern Poesie am Rheine zu geben, glaube ich nicht besser
beginnen zu können, als durch die Schilderung der Art und Weise,
wie ich selber in nähere Beziehungen zu derselben gekommen bin und
thätigen Antheil daran genommen habe.
Natürlich ist hier nur von der Periode die Rede, die gegen das
Ende der dreißiger Jahre beginnt und meinetwegen bis auf unsere
Tage dauert. Bekanntlich hat das Jakobische Haus in Pempelfort im
letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts eine Rolle in der sogenannten
klassischen Zeit unserer Literatur gespielt. Während der
französischen Besitznahme des westlichen Deutschlands war aber der
Rhein in jedem Zweige schriftstellerischer Unternehmungen gelähmt
und verödet. Alle seine Söhne, welche sich auf diesem Gebiete
versuchten, hatten sich nach den östlichen Regionen des
Vaterlandes gezogen.
Und auch nachdem der korsische Ueberwinder gestürzt und die
deutschen Grenzen wenigstens zum Theil hergestellt waren, entfaltete
sich nicht sofort eine neue rheinische Literatur. Mögen die
lokalen Poeten nicht gefehlt haben, so war doch nirgendwo das Streben
sichtbar, eine landschaftliche Richtung hervorzurufen und anzubauen.
Freilich siedelten sich nach der preußischen Besitznahme, durch
ihre Aemter dazu veranlaßt, sofort einige bedeutende Männer
an den Ufern unsres Stromes an. Es waren August Wilhelm von Schlegel
und Ernst Moritz Arndt, die Professoren der neuen Universität zu
Bonn wurden, und Max von Schenkendorf, der eine Stelle als
Regierungsrath in Koblenz erhielt. Man kann diese bedeutenden Meister
aber gleichsam nur als Einwanderer betrachten. In demselben Sinne ist
die Kolonie aufzufassen, welche, sich schon der modernsten Richtung
anschließend, in einer noch jüngeren Zeit um Karl Immermann
vereinigte.
Trotz aller Widerwärtigkeiten politischer und sozialer Art, die
Jahrhunderte lang dauerten, hat sich indeß am Rhein echt
deutsches Leben erhalten. Und diese Widerwärtigkeiten waren in der
That groß genug. Fast keine deutsche Landschaft spaltete sich in
vielfachere kleine Herrschaften. Diese besaßen
überdieß seit dem dreißigjährigen Kriege
selbstständige Herrscher. Wie konnte also in solchen Gebieten das
Gefühl gemeinsamer Abstammung und gemeinsamen Volksthums
kräftig gewahrt werden?
Dazu gesellten sich die Einflüsse, die sich aus dem benachbarten
Fraukreich geltend machten. Man weiß, wie ganz Europa den
Bourbonen nachäffte. In unserem Lande geschah dieß fast in
erhöhtem Maße. Jeder Kurfürst und sonstige kleine
Dynast baute sich sein Versailles, er umgab sich mit französischem
Luxus, man folgte in seiner Umgebung den Sitten und Bräuchen der
Nachbarn, man verleugnete sogar die Sprache.
Dennoch stellte der Rhein seine Männer, als zuerst in Literatur
und Kunst wieder das unentfremdete Erbe
des
(???) deutschen Wesens
zum Ausbruch kam. Der fränkische Stamm bewies, daß er seinen
alten Geist nicht verloren
hatte. Er lieferte den größten Dichter, den wir besitzen, er
lieferte Goethe, neben dem noch die beiden Jakobi, Klinger
und andere zu nennen sind.
Er erzeugte auch den größten
Musiker der neuen Zeit, nämlich Beethoven. Er brachte endlich den
größten bildenden Künstler zur Welt, den wir noch
besitzen, nehmlich Cornelius, der gerade zur Zeit der napoleonischen
Herrschaft im Gegensatz zu allen fremdländischen Einflüssen
aus dem tiessten Wesen des deutschen Geistes schöpfte.
Auch zur romantischen Schule stellte der Rhein sein Kontingent, indem
er ihrer Poesie Clemens Breutano und seine
Schwester Bettina, und ihrer Kritik und Politik Joseph Görres
zuwendete. Und in jenen Tagen wurde auch Heinrich
Heine geboren, der zwar kein Germane sondern ein Jude
war, in dessen Liedern aber die deutsche Romantik des mächtigen
Stromes in wundervollen Bildern und Weisen wieder
klang. Freilich kamen diese Talente nicht in ihrer Heimat
zur Entfaltung, weil dieser Heimat in geistiger Beziehung der
Zusammenhang mit dem großen Vaterlande verloren gegangen war,
aber sie sind und bleiben doch Söhne der rheinischen
Gauen.
Nach den großen Katastrophen von 1813 und 1815 gereichte es den
rheinischen Ländern zum großen Glücke, daß sie
unter der Herrschaft des größten deutschen Staates vereint
wurden; denn so darf man Preußen gegenüber Oesterreich, das
meistentheils aus andern Nationalitäten besteht, wohl nennen.
Wären die alten Kurfürsten wieder auf ihre Throne gestiegen,
und hätten die frühern Reichsunmittelbaren wieder die
abgelegten Szepterchen erhalten, wer weiß, ob sich jemals ein
gesundes und kräftiges Volksbewußtsein ausgebildet
hätte.
So
aber erhielten unsere Provinzen ein Beamtenthum, das in
deutschem Sinne thätig war. Die Armee, die bei uns in die
Garnisonen einzog, hatte ihren esprit du corps in demselben
Sinne ausgebildet. Allerdings setzte es bei diesen Neuerungen nicht
selten böses Blut, wie denn alte gemachte Verhältnisse und
gewordene Charaktere den neu andringenden Ordnungen und Menschen nicht
gerne und gutwillig zu weichen
oder sich in dieselben zu schicken pflegen. Schließlich hat sich
aber doch Alles geplant und geebnet.
Neben diesen über die
Landschaft sich verbreitenden Elementen erschienen die neuen
Lehranstalten von großer Bedeutung für Land und Leute. Im
Jahre 1818 wurde die Universität zu Bonn gestiftet, und in
dem Jahre 1824 die Akademie zu Düsseldorf erneuert. So
waren denn auch Wissenschaft und Kunst in stattlichen und
ansehnlichen Instituten wieder bei uns eingezogen. Wir hatten
wieder einen Boden gewonnen, auf dem die rheinischen geistigen
Bestrebungen Nahrung erhalten konnten. Und so entfaltete sich denn auf
den Gebieten des Schaffens und Wissens
wieder ein spezifisches rheinisches Leben.
Wenn man nun von einer jungen rheinischen Dichterschule gesprochen hat,
so darf ich wohl behaupten, daß ich die
Anfänge derselben von vorn herein mitgemacht habe. Ich kann
meinen Eintritt in die deutsche Literatur als zusammenfallend
mit meinem Besuche der Universität Bonn im Herbste 1835
bezeichnen. Als ich noch Gymnasiast war, hatte Robert Reinik
einige meiner Lieder, an denen er Wohlgefallen fand, an Chamisso
geschickt, um sie dem von diesem Dichter und Gustav
Schwab herausgegebenen Musenalmanache einzuverleiben.
Nach
vollendetem Abiturienten-Examen machte ich eine Reise nach
Koblenz, um dort Verwandte zu besuchen. Als ich eines
schönen Tages die Stadt durchwandelte und an dem Bädekerschen
Buchladen stehen blieb, erblickte ich am Schaufenster die
neueste Ernte der deutschen Lyrik, die möglicher Weise auch
meine poetischen Erstlinge enthalten konnte, denn ich hatte von
Reinik keine bestimmte Antwort in Betreff der Aufnahme er
halten. Es waren seltsame Empfindungen, die über mich kamen. Das
Herz klopfte mir hörbar. Ich gerieth in die
äußerste Spannung. Die Neugierde, ob meine kleinen Gedichte
Gnade gefunden, und die Blödigkeit, mich davon zu überzeugen,
stritten lange Zeit in mir.
Endlich behielt die Erstere
die Oberhand und trieb mich in den Laden, um mir das
Büchlein zeigen zu lassen. Als ich das Verzeichniß suchend
in dem goldschnittgefügten Bändchen blätterte, wurde es
mir
grün und blau vor den Augen. Und richtig, ich fand meinen
Namen. Zwei meiner Gedichte hatten die Censur passirt, es
waren dieselben, denen einst Professor Fichte in der Prima des
Gyumasiums den ersten Preis zuerkannt, und die er als wirkliche
poetische Erzeugnisse bezeichnet hatte.
Man wird nun annehmen, daß der junge Dichter sich stolz in die
Brust geworfen habe in dem Gedanken, der Grundstein zu seinem
künfti
gen Ruhme sei nunmehr gelegt. So hoch gingen aber nicht
die Wogen meines Selbstbewußtseins. Ich war nur bescheidentlich
zufrieden mit dem ersten Erfolg, und entfernte mich
ebenso blöde, wie ich eingetreten war.
Am ersten November verließ ich den heimatlichen Herd
und siedelte nach Bonn über. Wer empfindet nicht bei einem
Scheiden aus dem elterlichen Hause und beim ersten Eintritt
in die Welt die lebhafteste Bewegung? Mir sind die stürmischen
Gefühle jener Tage noch in der lebhaftesten Erinnerung.
Ich verließ einen Herd, wo mich die treueste Liebe der Eltern
und Geschwister gewärmt hatte, junge Freunde, die mir von
Herzen zugethan waren, und hegte überdieß eine erste Liebe
in
der Seele.
Da fehlte es denn nicht an elegischen Stimmungen, die
überdieß durch die kurzen düstern Herbsttage in einer
schönen Gegend noch erhöht wurden. Ich konnte mich Anfangs um
so weniger in die neuen Verhältnisse und Menschen
fügen, als mir auch das Treiben der akademischen Jugend
nicht mehr recht zusagen wollte. In Düsseldorf hatte ich vielfach
mit den Künstlern verkehrt, und bei ihnen ungleich reinere und
idealere Anregungen gefunden, als die Universität
mir von vornherein bot.
Ich wohnte damals auf dem Markte
und brauchte nur an das Fenster zu treten, so sah ich auf
diesem Tummelplatze des studentischen Lebens die renommirenden
Corpsburschen mit ihren bunten Mützen ihre „forschen“
Manieren an den Tag legen, die gerade nicht geeignet waren,
mir einen besonders günstigen Eindruck von ihrer Geist- und
Herzensbildung zu geben. Während der Tageszeit blieb gleich
wohl ihr Gebahren noch ziemlich in den Grenzen des Anstandes.
Wenn es aber Abends zehn Uhr geschlagen und die Pedelle* den jungen
Helden der Wissenschaften in den Kneipen
guten Abend gewünscht hatten, was gleichbedeutend mit der
Auflösurg der Zusammenkünfte war, so pflegten sich vor mei
ner Wohnung noch die verschiedenen Landsmannschaften ein
Stelldichein zu geben, und es wurden dort denn zuweilen unter
unheimlichem Lärm „dumme Jungen aufgebrummt“, welche
durch ein Duell im rothen Blut abgewaschen werden mußten.
Auch die Besuche der Kneipen selbst, zu denen der eine oder
andere Bekannte, der als Werber ausgeschickt wurde, mich
hinführte, vermochte mir gerade keine andere Ueberzeugung
über
das ganze Studentenleben beizubringen. Die Unterhaltungen
waren ohne Bedeutung, und die herkömmlichen Sitten und
Bräuche des Vor- und Nachtrinkens, sowie die gemeinschaftlichen
Lieder, die oft entsetzlich gebrüllt wurden, machten mir
einen unerquicklichen Eindruck. Es war Alles hohles Formenwesen.
Hätte damals eine Burschenschaft existirt, in der wenigstens in
gewissen Formen die Idee des Vaterlandes lebte,
ich wäre wohl in eine solche Verbindung eingetreten. Aber
es war in jenen Tagen schwer verpönt, sich für Deutschland
zu begeistern.
Da ich nun die meisten Abende zu Hause zubrachte und
mich, wie gesagt, in einer sehr melancholischen und sehnsuchtsvollen
Gemüthsverfassung befand, so ließ ich mich fleißig von
der geliebten Muse besuchen.
Es entstand nach und nach
ein Bändel Lieder, welche sich ganz und gar auf meinen Abschied
von der Heimat bezogen und die traurigen Gefühle jener
Zeit schilderten. Manche dieser kleinen Arbeiten sind erhalten
geblieben, wie ich denn folgende Strophen damals gedichtet
habe:
Vater, Mutter, laßt das Klagen,
Laßt die Thränen,
Schwestern, Brüder!
Auch die Freunde, ach sie schlagen
Traurig ihre Augen nieder.
Wollt ich klagen, wollt ich weinen.
Wie viel Thränen
müßten fallen.
Ihr je scheidet nur von Einem.
Und ich scheide von Euch Allen.
*
Ein Pedell ist eine organisatorische Hilfskraft bei öffentlichen
Institutionen, hier an Universitäten. Sternchen und Anmerkung
standen
nicht im Urtext. K. J.
::: Als so "getippte"
Text-Version hier
(vermutlich erstmals im Internet) erfasst von K. J. am 15.7.2023. ||| DIESER W. M. v. K.-TEXT GEHT ETLICHE
AUSGABEN WEITER, in ÜBER
LAND UND MEER; von HEFT
40 bis Heft 52. 1863. Wir lesen hier Text aus den Seiten 627 und 628. [
Hinweis: Der oben zitierte Gedicht-Text "Vater, Mutter, lasst das
Klagen" findet sich 1841 auch in Müllers erster eigener,
monographischen Publikation: "Junge Lieder". Direkt-Link zu "Junge
Lieder", Neuausgabe 2022/2023. ]
HINWEIS: Die
Absätze (hier zudem durch Leerzeilen erzeugt, nicht durch
Texteinrückung) entsprechen in ihrer Fülle nicht dem
Original, weil es im Original viel weniger Absätze, da allerdings
zudem
nur durch
Einrückungen, gab. Für eine bessere Lesbarkeit online auf
einer Web-Page hat K. J. also hier mehr Absätze erstellt und zudem
Leerzeilen genommen. Man achte auf einige damals übliche
Schreibweisen. Städte-Adjektive wie "kölner" wurden klein
geschrieben. Oder "passirt" nur mit i, nicht mit ie. Oder
th-Schreibungen wie bei "Thränen" et al. [X]
HINWEIS:
Es gibt oft
unterschiedliche Text-Versionen von Texten des W.
M. v. K. (Für spätere Auflagen
bzw. Neudrucke von z. B.
seinen
Gedichten/Balladen hat Müller die eigenen Texte gern auch wieder
verändert.) Man achte immer genau auf die Quellenangabe zu der
jeweiligen Version. [X] Diese Version wurde von K. J. gecheckt, sie
folgt der Zeitschrift "Über Land und Meer", hier: Ausgabe 40, Juli
1863.
Der Denkwürdigkeiten-Text des W. M. v. K. findet sich auf den Seiten 627 bis 629 mit dem Verweis (Fortsetzung folgt.) im Sammelband des Jahres von "Über Land und Meer", No. 40, Untertitel: Allgemeine Illustrirte Zeitung, hrsg. von F. W. Hackländer, zehnter Band, fünfter Jahrgang, zweites Semester, Juli 1863, Verlag Eduard Hallberger, Stuttgart. (Erschien wöchentlich sonntags.) [X] In immer weiteren Ausgaben findet sich "Fortsetzung folgt", erst in Heft 52 (!!!) wird der abgedruckte Müller-Text "Von der rheinischen Poesie. (Aus den 'Denkwürdigkeiten'.)" beendet und findet seinen Schluss. Damalige Leser und Leserinnen brauchten also viel Geduld, man teilte einen Text also de facto in etliche "Häppchen" auf. [X]
[X]
= Dinge und
Informationen und Daten
und Textstücke etc., die Klaus Jans als
Ersteller dieser kleinen Textsammlung (und auf den anderen
Homepage-Seiten zu Wolfgang Müller von Königswinter) entweder
selber
erschlossen und zusammengesucht hat ... und anderenfalls oft auch
erstmals abgetippt
... und/oder nochmals genau nachgeguckt hat, bisweilen zumindest extra
dann nochmals gecheckt hat ...
und
bei denen er für die Echtheit der Angabe qua Person einsteht.
Zugleich kann er Fehler natürlich nicht vollkommen
und in aller Gänze ausschließen, auch wenn er sich
natürlich bemüht, alles
sehr korrekt zu machen. Bisweilen fällt einem ein Tippfehler auch
mal zwei Wochen ... oder sogar drei Monate später auf. Auch
Kommata und Apostrophe sind bei
den Ur-Texten, wenn man dem Original folgen will, bisweilen sehr
vertrackt. (Längere Ausführungen dazu finden sich
übrigens in dem
Über-60-Seiten-Nachwort zu "Junge Lieder", Ausgabe 2022/2023.) --
Bitte seien Sie bei Fehlern gnädig: Der Autor K. J. macht das
(quasi) in der Freizeit, zusätzlich zur
publizistisch-verlegerischen und sonstigen schreibenden und
lektorierenden und korrigierenden Brotlohnarbeit ... zudem
hier für W. M. v. K. alles ohne jede Bezahlung, ohne
Mitarbeiter-Apparat, ohne Institut,
ohne "Fördermittel", ohne Stiftung und ohne sonstige
Hilfszutragende ... et al.
|||
Außerdem rennt man sich bei etlichen
(nicht allen!) Menschen,
die per se nur voll des Unverstandes und voll von allgemeinem
Desinteresse sind, immer wieder den Kopf ein. "Wolfgang Müller von
Königswinter" hat das nicht verdient. Zu viele Personen im
Rheinland und im Ahrtal wollen ihn
jedoch nicht so würdigen und erinnern, wie es dieser Breite und
Tiefe seines (Müllers) Schaffens angemessen wäre.
Am 29.6.2023 hat(te) er seinen 150. Todestag. Was geschah?
Aber die Welt ist nun mal
so: zu oft eher dümmlich und tumb. (Bisweilen, zum Glück
nicht immer, findet man auch in Bibliotheken und Archiven derlei
"gestrickte", jedoch zugleich natürlich fest und gut abgesicherte,
angestellte Menschen.)
Jeder "F-Promi" von RTL II oder jeder
aggressive
Demokratieverächter (und letztlich auch bewusst [im Kern ja nur
für das
eigene, vermeintliche "Ego"] Demokratiezerstörende) wie ein D.
Trump erhält/erhalten ... sie alle
erhalten mehr "Ruhm" zuerkannt ... als kluge, wissbegierige Menschen
wie jener sehr interessante, lebendige, übrigens sehr beliebte (!)
... gewiss auch
mal (aber das ist ja
menschentypisch!) widersprüchliche W. M. v. K. (Man denke
einerseits an seine revolutionär-demokratische Haltung bis und in
1848/1849 und andererseits an seinen Status als saturierter, ja auch
finanziell durchs das Schnitzler-Erbe vollkommen abgesicherter
Kölner "Bürger" in den Jahren vor seinem Tod, ja, als
anerkanntes
Mitglied der gerne betuchten Kölner Kreise von Politik, Kultur,
Kunst und Wirtschaft.)
Er nahm jenes auffällige "von
Königswinter" als festen Teil seines Künstlernamens,
aber viele
Bewohner*innen von Königswinter beachten ihn konsequent gar nicht,
selbst wenn man ihnen die Informationen zu Müller und dessen
Leistungen zur Verfügung stellt.
Ach so: Bei
Betrachtung
des aktuellen bösartigen und so überaus gemeinen und brutalen
Krieges
gegen die Ukraine versteht man auch bestimmte Dinge um den
deutsch-französischen Krieg 1870/71 heute etwas anders ... als
vielleicht vor jenem 24.2.2022. Kriegspatriotismus (der war gerade
1870/1871 in Deutschland
ein großes antifranzösisches Ding) und übersteigerter
Nationalismus, beides wird insgesamt etwas
verständlicher. Ich sage es aber ... explizit ... nur so: ... wird
...
"verständlicher", Kriegsverherrlichung wird aber damit keinesfalls
"gut", Nationalismus auch nicht. Rassismus überhaupt gar nicht.
Krieg ist (und bleibt) auch 2022 ff. abscheulich.
Wenn der Angriff von
einer Seite als klare Aggression
erfolgt, um das andere Land zu erobern und dabei (vermeintlich
zwangsnötig)
Menschen zu töten, dann gilt das doppelt und dreifach.
Wenn man einen Krieg vermeiden kann, aber ja!
Nicht
jedoch um jeden Preis.
Denn: Was, wenn er unvermeidbar ist, der Krieg, da er einem Volk (dem
ukrainischen) aufgezwungen
wurde und
vom Aggressor zudem vorsätzlich auch gar nicht beendet zu werden
scheint ... ja, auch nicht beendet zu "sollen werden" scheint?
Die Kriegsverbrechen gehen ja auch aktuell immer
weiter, und immer weiter.
Das (einseitige, sich unterwerfende) Tun zum Beenden
dieses Krieges wäre dann nur ein einseitiger Eintritt in die
totale
Unfreiheit.
Außerdem gilt: Bei "Pazifismus" als
einem de-facto-"Waffennachschubverzicht" (zum Nachteil der Ukraine!)
und
bei diesen kuriosen
(?) und/oder so genau wohl (absichtlich) gewollten (?)
Pseudo-Friedens-Anwandlungen
einer Frau Wagenknecht
et al. (z. B. Frau Schwarzer! Beide stellten sich so prominent in den
Vordergrund der Unterzeichnenden und dieser aus meiner Sicht
ominösen Kundgebung)
wäre die Ukraine schon komplett
verschluckt, aufgelöst, annektiert, und die Menschen der Ukraine –
sofern sie
die Aktionen von Putinrussland überhaupt überlebt
haben/hätten –
wären nun unterdrückt und geknebelt und dauerhaft
gedemütigt. Viel mehr Menschen/Ukrainer*innen (als jetzt bereits)
wären dann ja schon
... oder würden noch ... gefangen, verschleppt
oder gequält. (Von den Leiden der ukrainischen Frauen als Opfer
sexueller Gewalt müsste man dann zudem noch gesondert sprechen und
schreiben. Es ist alles nur schrecklich, was Putinrussland da getan
hat. Und aktuell noch tut.)
"Die Freiheit
schreibt der Kreis der Völker auf die Fahnen!"
So schrieb
Müller z. B. im Gedicht "Italien" in "Oden der Gegenwart",
erschienen 1848. Ja, jene deutsche Revolution!
Oder (wie
visionär für heute wieder):
"Fern
tönt uns schon der letzten Freiheit Schrei!
Mag
heut euch Wen'gen erst die Losung frommen:
Die ganze Menschheit
Brüder, gleich und frei!"
So
schrieb Müller z. B. im Gedicht "An das deutsche Volk", ebenfalls
in "Oden der Gegenwart" von 1848. (Die Freiheit und die Idee von
Freiheit wird ja
derzeit, 2022, 2023 ff., aus vielen Richtungen "beschossen".)
QUELLE DAZU: "Oden
der Gegenwart. Von Wolfgang Müller. – Düsseldorf,
Verlagshandlung [SIC !!!] von
Julius Buddeus. 1848." So lautet der Haupt-Innen-Titel des Buches.
Und sein,
Wolfgang Müllers, rebellisches Gedicht
"Wir sind nicht hoch und stolz und reich", vor 1841 schon verfasst,
findet man hier weiter oben als
Text auf dieser kleinen Text-Seite mit einigen Schriften/Auszügen
von W. M. v. K.
Neuerscheinung als Papierbuch Dezember 2022,
als zusätzliches E-Book dann im Januar 2023.
Das
erste monographische, also "eigene" Buch von W. M. v.
K. ist "Junge Lieder". 1841 kam es raus.
Wolfgang Müller von
Königswinter
Junge Lieder
Die wunderbar romantischen Dichtungen von 1841 endlich in heutiger Schrift
Zugleich aber der Originaltext des stürmischen Poeten in der herrlichen Rechtschreibung von damals
DIREKTLINK ZU Wolfgang
Müller von
Königswinter: JUNGE LIEDER (Buch
erschien
im Dezember 2022,
zusätzlich als E-Book
im Januar 2023.)
Siehe auch Tabellarische
Zeitleisten-Biografie zu Müller.
Auch Müller-Gedicht-Vertonungen.
Und: Siehe bislang bekannte Briefe an
und von Wolfgang Müller von
Königswinter.
Alpabetische
Titelliste der Gedichte Texte Buchtitel
et al. Wolfgang
Müller von Königswinter
HOME
= index.html | | | Sitemap
Goethe
alias die Leiden des jungen
Werthers in der globalisierten Welt
5
AUDIO-CDS u 1 E-BOOK Deutsch so einfach – Hören
Sprechen Üben
Interessante
Details über Shona (Schona) – eine Bantusprache in Simbabwe
(Zimbabwe)
Die
Anfänge des Tagesspiegels
ODER Die Anfänge der Tageszeitung
"DER TAGESSPIEGEL" von 1945
bis zum Frühjahr 1946 in Berlin
Yoffz der Trainer spricht
zum morgigen
K.o.-Spiel
Bilder aus China Teil I und II von 1877
||| Junge Lieder
Die
paar Hundert Absahner | Der zornig-ironische Essay über den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Platzierung und
Vermarktung von Büchern aus Großverlagen/Verlagsketten,
gerade in den Talkshows. | Aber auch in anderen Sendeformaten. Die
paar Hundert Absahner |
Abkehr
| Bücher
| Zu den
Radionachrichten | Ergo Ego
| HOME
| Radiophile
Untertöne |
Oh
Ehrenbreitstein | Zur
Physiologie des Kusses | Mixtur
| Essay
über Köln |
Lob der
Landcruiser |
Der Essay
zum Thema #Aufschreiben |
Der ewig
herrliche Trend KURZPROSA-GEDICHT | Kurzprosa
INTERESSEN |
Die Rollladenverordnung -- Oh ... Welt bürokratischer Tücken -- |
Das
Ärgernis POSTBANK und zudem die Lächerlichkeit ihrer
KI-Kunden-Beantwortungsmaschinerie |
Das
unerträgliche Kommentatoren-Gesabbel bei
Fernseh-Fußball-Spielen |
Glaube,
Liebe, Hoffnung – ein Essay über Religion
| Deutsch
lernen im Internet-Zeitalter |
DDRkundungen.
Beobachtungen aus dem Jahr 1990 | STADTGARTEN
9, Krefeld
Ein ganz
kurzer Sprach-Essay |
Essay
über Trier | Wonderful
Schönsprech |
Christian
Lindner spricht wie sein eigener Klon | Auch noch
ein Essay
|
Der
Verleger Ernst Röhre in Krefeld |
Die
Tragik von etlichen Wirtschaft(s)- und Zahlen-Artikeln | Doppel-Wort-Liste
/ Doppelwort: Man
verliest sich |
Häresie
im Traumland. Gedanken über das
Goethe-Institut |
Die Familie Bermbach, hier in der Linie
Camberg Wiesbaden Köln Krefeld et al.
DIREKT-LINK
Der
Prozess gegen das Mitglied der Nationalversammlung 1848/1849, Adolph
Bermbach, am 9.1.1850 in Köln wegen
Umsturz/Complott/Hochverrat etc.
DIREKT-LINK
ernst-faber-1895-china-in-historischer-beleuchtung-komplett-als-online-text.htm
Ernst Faber, 1895, "China in
historischer Beleuchtung" ||| komplett
als offener Online-Text
DIREKT-LINK
ernst-faber-1895-china-in-historischer-beleuchtung-komplett-als-online-text.htm
UND EINE KLEINE BIBLIOGRAFIE ZU ERNST FABER IST HIER:
DIREKT-LINK
buecher-und-publikationen-von-ernst-faber.htm
Wolfgang
Müller von Königswinter STARTSEITE alle Müller-Pages bei
klausjans.de
von/zu
Wolfgang Müller von Königswinter
TABELLARISCHE
BIOGRAFIE
Zeitleiste
von/zu
Wolfgang Müller von Königswinter, TEIL 1
W. M. v.
K.
TABELLARISCHE
BIOGRAFIE
Zeitleiste
von/zu
Wolfgang Müller von Königswinter, TEIL 2.
Liste der
Bücher | Publikationen | Veröffentlichungen (Bibliografie)
zu/für/von Wolfgang Müller von Königswinter.
Bislang bekannte Briefe an
und von Wolfgang Müller von
Königswinter
Komponistinnen/en-Liste
zu
"Junge
Lieder"
Ein paar T e x t e
von Wolfgang Müller von
Königswinter
Alphabetische
Titelliste der Gedichte Texte Buchtitel
et al. Wolfgang
Müller von Königswinter
Einige Personen
zu und um Wolfgang Müller von
Königswinter
IMPRESSUM
||| DATENSCHUTZERKLÄRUNG
||| Sitemap
||| HOME