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Stadtgarten 9, Krefeld  |||


THESE: Dieselbe Adresse hieß anfangs auch mal so: "St. Antonstraße 179 b", bis der "Stadtgarten" als neuer Straßenname (irgendwann ab/nach 1920) für diese Stichstraße festgelegt wurde.) Der Stadtgarten 12 müsste z. B. mal "St. Antonstraße 179 c" (Das c hier vermutlich eher ein Druckfehler) oder viel eher noch "St. Antonstraße 179 e" gehießen haben. (Später ist die Schreibweise auch zu finden als "St.-Anton-Str." mit Bindestrichen.)

Eine Quelle dazu wäre das "Große Landesadressbuch" von 1901, hier die Seiten für die Stadt Krefeld, konkret für eine Hausnummer Seite  883. Oder noch knapp 20 Jahre später: Adressbuch Krefeld, Verlag Scherl, 1920, hier für zwei Hausnummern Seite 223.

Aber bedeutsamer in demselben Adress-Buch sind die Bewohner nach Straßenverzeichnis, hier konkret Seite 157. Demnach wohnten in Häusern, die heute als Straßenname "Stadtgarten" führen, und zumeist auch als (extra Info fettgedrucktes E. =) Eigentümer ... in der St-Anton-Straße 179 a: Crous, Prokurist; 179 b: E. Jans, Kaufmann, sowie F. Scheiff, Kaufmann; 179 c: E. Gobbers, Seidenwarenfabrikant; 179 d: Biermann, W., Kaufmann, und Biermann, F., Referendar, 179 e: Witwe F. Jans; 179 f: J. Nassau, Kaufmann; 179 g: Witwe W. Gobbers und H. Schmitz, Kaufmann; 179 h: J. Frings, Architekt. Das wären 8 Häuser. Heute sind es 13 Häuser. Es müssten also 5 Häuser nach 1920 erbaut worden sein. ||| Zuordnung 179 b = Stadtgarten 9 kann als sicher gelten, und 179 e = Stadtgarten 12 auch. Die anderen Haus-Nummern müssten jeweils noch zugeordnet werden. Doch Achtung: Heute findet man, siehe unten die OpenStreetsMap-Karte, Hausnummern von 2 bis 14, also 13 Objekte. Es wären also 13 heutige Häuser der Straße "Stadtgarten" den (nur) 8 alten Adressen der St.-Antonstraße 179 a bis 179 h zuzuordnen. K. J.


Aufnahme von vor 1926,

irgendwann vor 6.5.1926,
möglicherweise sogar noch vor Pfingsten 1925,
also Jahre vor dem II. Weltkrieg,


versus Aufnahme von 2014.



FRITZ HUHNEN über EDMUND JANS und den STADTGARTEN 9:
in: Fritz Huhnen, Titel: Gute, Böse und Krefelder. Verlag: Krefeld, C. Busch-du Fallois Soehne, o. J. (um 1950, laut DNB). Mit Illustrationen des Verfassers. Siehe [DNB]. [X] ||| Fritz Huhnen (Krefelder Maler, Zeichner, Bühnenbildner et al., 1895–1981) schreibt in genau diesem Buch über Edmund Jans und den Stadtgarten 9, auf Seite 169/1970, hier Paginierung nach der allerersten Buch-Ausgabe (KURSIV von mir, das  ersetzt hier Anführungszeichen eines Zitates, K. J.):


Seite 169, fast ganz oben:

Obwohl in Dingen der Literatur ganz achtbar versiert, war ich mit einem der „ganz großen Tiere“, die bei der „Literarischen“ auftraten, persönlich noch nicht in Berührung gekommen. Das sollte sich ändern, als nach einer Vorlesung von Albrecht Schaeffer der Dichter des „Helianth“ in das Haus meines Freundes Edmund Jans gebeten wurde, wo sich ein großer íllustrer Kreis, darunter auch ich, zu Ehren des Poeten eínfand. Im milden Sdıimmer der Kerzen sah ich vom untern Ende der Tafel den Gefeierten mit der ihm wohlanstehenden Würde seines Díchtertums neben Frau Titi sitzen, die für das Gastmahl ein wahrhaft bezauberndes Arrangement von Silber, Kristall, Porzellan und Blumen getroffen. Die während des Mahles gereichten edlen Kreszenzen zeitigten bei den in der Nähe des Dichters Sitzenden vorläufig noch keine auflockernde Wirkung. Um so mehr sollte dies bei uns Alkibiadessen vom Unterhaus der Fall sein, die wir erst gedämpft, dann aber immer munterer drauflos randalierten; und es schien mir, daß Schaeffer hin und wieder lächelnd zu uns hinüber blickte, und dies mit ein klein wenig Sehnsucht. Der Sekt wurde in den oberen Räumen eingenom- men; das feierliche Zeremoniell war damit abgetan, und da ich, wie man in Krefeld sagt, schon „ene kli-ene Polize-i“ weg hatte, rezitierte ich:

„Als wir uns träge sonnten – in einer kleinen Stadt,
Da trafen wir den Poeten, – der dort n' Vortrag hat.
Er liest aus seinen Schriften, – und ist dann sehr verblüfft,
Wenn er auf seinen Triften – ein ander Rindviech trifft!“


    Irgendwo hatte ich das einmal gelesen, und da Josef Ponten vierzehn Tage vorher in Uerdingen aus seinen Werken gelesen, verfehlten die Verse nicht ihre Wirkung.
    Einmal im Zuge, improvisierte ich eine Parodie auf Pontens Erzählung „Der Urwald“, worauf Sdıaeffer mir sein „Du“ anbot, das eben erst durch die Vorlesung von „Gevatter Tod“ erworbene Geld als „Dichterhonorar“ in meine Westentasdıe steckte und mich einlud, mit ihm für eine Zeit nach Neubeuern am Inn zu kommen.


Seite 170

Der schwere Daimler unseres Gastgebers sollte uns in der Früh des übernächsten Morgens zum Bahnhof bringen, als des Hauses bestens erprobter Chauffeur Anton, wohnhaft im Gasthaus „Zur Kanone“ auf der Marktstraße, sich verschlief, vielleicht, weil die Kanone nicht gebummst! Als er endlich da war, traf der Zug alle Anstalten, sich ohne uns in Richtung Frankfurt in Bewegung zu setzen. Freund Edmund, der um 9 Uhr zur Börse nach Köln wollte, wartete bis zum Nachmittag des nächsten Tages auf seinen Fahrer; denn da der Zug schon abgefahren, gab es nichts anderes als zu versuchen, diesen unterwegs abzufangen, welches Bemühen bei der Anfälligkeit fiir Pannen bei den Pneus um 1925 von vornherein zur Aussichtslosigkeit verdammt war. Im Taunus überfuhren wir eine Gans, was in bezug auf den Familiennamen meines Freundes nicht ohne tiefere Bedeutung sein mochte; aber auch eine ihrer Federn, meinem Entschuldigungsbrief beigefügt, konnte zunächst keine besänftigende Wirkung im Hause am Stadtgarten auslösen. Doch schließlich wurde auch das wieder eingerenkt, als ich nach vier Wochen wieder daheim war.
    Albert Schaeffer, der später nach USA emigrierte, starb, nachdem er kurz nach seiner Heimkehr den niedersächsischen Literaturpreis empfangen, am Herzschlag in München. Seine Frau, eine Lieblingsschülerin von Ferruccio Busoni, lebt heute noch in dem Hause am Marktplatz von Neubeuern, und kürzlich konnte mir eine Freundin, die sie besuchte, berichten, daß die alte Dame ihr die Küche gezeigt, die ich damals ausgemalt.

Tempi passati!


INFO: Schriftsteller Albrecht Schaeffer (* 6. Dezember 1885 in Elbing; † 5. Dezember 1950 in München). [W = Wikipedia] Da es bei den Schilderungen von Fritz Huhnen um 1925 geht, zumindest die Fahrt nach Süddeutschland, muss man vermuten, dass a) die Krefelder Lesung und b) das Zusammentreffen im Krefelder Haus bei der Adresse "Stadtgarten 9" ebenfalls 1925 war. [X]
Zum Buch "Helianth":



QUELLE für das ZITAT: Fritz Huhnen, Gute, Böse und Krefelder. [SIC! Nur ein Komma, das nach Gute! So zumindest zeigt es der Innen-Titel des Fritz-Huhnen-Urbuches.] [X] Verlag: Krefeld, C. Busch-du Fallois Soehne, o. J. (um 1950, laut DNB, Deutsche Nationalbibliothek).
Mit Illustrationen des Verfassers. Siehe [DNB]. [X] ||| Ich, K. J. habe die erste Auflage eingesehen: Es gibt keine Jahreszahl! Eher ungewöhnlich. – Wir erfahren aber, dass der Schutzumschlag von Kraemer-Rinke kommt ... und dass die Herstellung bei "C. Busch-du Fallois Soehne, Krefeld" lag. [SIC! Soehne mit >>oe<<, K. J.] [X] ||| Achtung: Es gab weitere Auflagen a) 1974, Krefeld: Scherpe, 1974, das war eine 2., überarbeitete Auflage. UND: b) 2001, Krefeld: Kronsbein, das war wiederum ein "unveränderter Nachdruck" von der Auflage 1, allerdings plus einem (neuen) Beitrag von Hans-Joachim Ingenpahs. [X]
    Seite 169/1970
, hier Paginierung nach der allerersten Buch-Ausgabe von Busch-du Fallois Soehne. [X]


[X] meint, das K. J. für die "Redlichkeit" der Quellen und aller hier gemachten Angaben qua Person einsteht.

Stadtgarten Krefeld (Park und Straße) hier unten nun im PLAN
bei OPEN STREET MAP (OpenStreetMap) (OSM)
Abgerufen im Dezember 2020, man sieht die Nummer 9 (PFEIL!) als Grundstück
in der linken Bildhäfte.
Bebautes ist bei der OSM-Karte jeweils immer in einem dunkleren Grauton.



WANN ERBAUT, das Haus Stadtgarten NR. 9? Derzeit noch unklar.

    ABER WIR WISSEN ES VON DEN NACHBARHÄUSERN, ZUMINDEST UNGEFÄHR, laut Denkmalliste Krefeld. Denkmalliste der Stadt Krefeld

    (Stand: 01.2022):
Stadtgarten 7 Krefeld Wohnhaus um 1900
Stadtgarten 8 Krefeld Wohnhaus um 1880






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