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von klausjans.de
Klaus Jans
Zum 75.
Jubiläum der Tagesspiegel-Erstausgabe (27.9.1945)
erscheint die
Magisterarbeit von 1986
mit einer
ISBN-Nummer
im
Druck als
BUCH, 274 Seiten, Format 14,8 cm x 21 cm.
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Lieferbar, erschienen Ende August 2020.
... und zusätzlich auch als als E-BOOK, E-Book bereits am 31.
Juli
2020
E-BOOK
ISBN-Nummer 978-3-96290-023-6
Eine
an Recherche interessierte, urquellen-orientierte, 493.000 Zeichen
umfangreiche Magisterarbeit des Jahres 1986 (mit
Zeitzeugen-Interviews)
– bei Erstnutzung des Erich-Reger-Archivs in
der Akademie der Künste
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EURO.
KLAPPENTEXT INNEN:
Der Tagesspiegel ist eine wichtige und bedeutsame
Berliner Tageszeitung, die sich Jahrzehnte nach der Erstausgabe immer
noch auf dem Markt befindet und weiterhin Tag für Tag erscheint.
Das
ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wie die Vorgänge
um
andere (eingestellte) Zeitungstitel Berlins beweisen. Die vorliegende
Arbeit beschäftigt sich mit den ersten Monaten dieses nach dem
Zweiten Weltkrieg ganz neu geschaffenen Blattes in der Zeit von 1945
bis hinein ins Frühjahr 1946. (Einige der Fußnoten verweisen
naturgemäß auch schon auf die Zeit danach.) Der Autor
beschreibt
die Gründung und auch den Vorlauf zum Werden von der Zeitung mit
dem
Namen "DER TAGESSPIEGEL" – der aufgedruckte Zeitungstitel
steht bekanntlich in Großbuchstaben. Die erste
Tagesspiegel-Ausgabe
erschien schließlich am 27.9.1945. Vom Autor wird erklärt,
wer
warum zum Lizenziaten wurde. Es geht dabei um Namen wie Erik Reger,
Walther Karsch, Edwin Redslob und Heinrich von Schweinichen, dazu um
alliierte Presseoffiziere wie Bert Fielden und Peter de Mendelssohn.
Auch bedeutsam sind die schreibenden Menschen, die Teil der Redaktion
des Blattes wurden. Uns interessieren erste Diskussionen, wie sich
diese konkrete Zeitung verhalten soll. Schließlich behandelt die
Arbeit die (genehmigte) Programmatik der Zeitung ... die generelle
Haltung, die ganze Ausrichtung und auch den Blick auf die Welt nach
dem Ende des Nationalsozialismus im Land der Täter. Die
Zusammenarbeit mit den Aufsichtsorganen ist bedeutsam. Denn ohne die
Erlaubnis und Kontrolle der Alliierten durfte kein Presseorgan im
besetzten Deutschland erscheinen, die genauen Vorgaben aber waren je
nach Zone etwas unterschiedlich. Der Verfasser hat für die
Erkundung
der Zusammenhänge damals als Erster das 1986 gegründete
Erik-Reger-Archiv eingesehen und die vorgefundenen Dokumente vielfach
in das Ganze einfließen lassen. Auch Originalberichte der
Amerikaner
wurden benutzt, die Akten der amerikanischen Besatzungsverwaltung in
Deutschland, Office of Military Government for Germany (U.S.), kurz:
OMGUS, auf Mikrofiches. Es gibt dabei noch frühere Typoscripte der
Press Sub-Section der Berliner Informationskontrolle. Zudem machte
der Autor Interviews mit Personen, die damals beim Tagesspiegel
gearbeitet haben, beziehungsweise mit ihnen nahestehenden Personen.
Es entstand ein differenziertes Bild der Anfangsphase der Berliner
Presse und dieser besonderen Zeitung namens "DER TAGESSPIEGEL"
– und das bis hinein in den Ost-West-Konflikt (Stichwort:
Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946), wo sich der Tagesspiegel
bald offensiv für die Seite der Vereinigungsgegner engagierte. –
Diese, hier endlich auch
ordentlich gedruckte (und nicht bloß fotokopierte), Darstellung wurde
1986 erarbeitet, sie war die erste etwas umfangreichere Monographie
zum Tagesspiegel und seiner Anfangsgeschichte.
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Das Buch im KATALOG
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SCHLAGWORTE | STICHWORTE
GLIEDERUNG
A. EINLEITUNG
B. POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR GRÜNDUNG UND BEGINN DES TAGESSPIEGELS
1. Die Deutschlandpolitik der Alliierten und die besondere Stellung Berlins
2. Die Presse- und Informationspolitik der Amerikaner
C. DIE ANFÄNGE AMERIKANISCHER PRESSEPOLITIK IN BERLIN .
1. Die Berliner Presse bei Ankunft der Amerikaner im Juli 1945
2. Die Berliner Press Sub-Section der amerikanischen Informationskontrolle
a) Der Aufbau der Berliner Informationskontrolle
b) Der Presseoffizier Peter de Mendelssohn
c) Technische und organisatorische Bestandsaufnahme
d) Erkundung der Berliner Pressesituation
3. Pressepolitische Entscheidungen
a) Heerespresse oder deutsch lizenzierte Zeitung?
b) Überlegungen für eine interalliierte Zeitung
4. Vorläufer des Tagesspiegels: die „Allgemeine Zeitung“
D. DIE VERWIRKLICHUNG DER NEUEN LIZENZZEITUNG
1. Die Suche nach einem geeigneten Lizenzträgergremium
a) de Mendelssohns Vorgehensweise
b) Verhandlungen mit Ullstein und ihr Scheitern
c) Das Reger/Zentner-Memorandum als neue Verhandlungsgrundlage
2. Das ausgewählte Lizenzträgergremium
a) Heinrich von Schweinichen
b) Erik Reger
c) Walther Karsch
d) Edwin Redslob
e) Bewertung des Gremiums
3. Lizenzierung und erstes Erscheinen der Lizenzzeitung
E. ORIENTIERUNG UND STABILISIERUNG DES TAGESSPIEGELS
1. Lizenzgeber und Lizenzträger
a) Amerikanische Reaktionen auf die östliche Zeitungskonkurrenz
b) Dissens über die Einstellung der „Allgemeinen Zeitung“
c) Die
Umstrukturierung der
amerikanischen Pressekontrolle
und der neue Presseoffizier Bert Fielden
d) Die Ausgangsbedingungen der Lizenzträger
e) Erik Reger – Motor und Leitfigur des Tagesspiegels
2. Aufbau, Arbeitsweise und Wirkung der Zeitung
a) Satz, Druck und Vertrieb
b) Die Zusammensetzung der Redaktion
c) Nachrichten- und Informationsquellen
d) Aufmachung, Themen und Inhalte
e) Die Rezeption bei der Berliner Bevölkerung
3. Standortbestimmung im sich abzeichnenden Ost-West-Konflikt
a) Regers Haltung zum Kommunismus bei Kriegsende
b)
Frühe Kontroversen und
Konflikte mit der Ostberliner Presse
c) Das Eintreten für die Opposition gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD
d) Verhärtete Fronten im Frühjahr 1946
F. SCHLUSSBETRACHTUNG
LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS
--BRIEFE AN UND GESPRÄCHE MIT DEM VERFASSER
--ARCHIVE
--ZEITUNGEN
--DOKUMENTE, NACHSCHLAGEWERKE,
--HANDBÜCHER
--DARSTELLUNGEN, UNTERSUCHUNGEN
ABKÜRZUNGS- UND SIGELVERZEICHNIS
Eidesstattliche Erklärung
_______BEISPIELSEITE 47 aus den Vorarbeiten nach dem Einscannen und OCR-Umwandeln_____________
auch
den anderen Alliierten
den eigenen Standpunkt darstellen können. Daß auf der
Zusammenkunft
von der Mehrheit der Teilnehmer für eine populäre
Zeitung plädiert wurde, beweist, daß die Sorge, die Masse
der
Berliner Bevölkerung könnte sich mehr und mehr an die
russischen
Alliiierten binden, vorherrschend war. McClures Entscheidung für
eine intellektuelle Zeitung könnte mehr von dem Wunsch getragen
gewesen sein, eine Vorbildzeitung für das gesamte amerikanische
Besatzungsgebiet aufzubauen, als von der Überlegung, dem
besonderen
Aspekt der Ost-West-Konstellation in Berlin Rechnung zu tragen.
(6)(170)
Somit flossen bei der
Entscheidung für ein zweigleisiges Vorgehen besondere Berliner
Aspekte und allgemeine pressepolitische Zielsetzungen für das
gesamte amerikanische Besatzungsgebiet zusammen. Während de
Mendelssohn sich fortan auf die Lizenzierung der neuen Zeitung
konzentrierte, wurde ein weiterer Presseoffizier nach Berlin geholt,
um die Militärzeitung ins Leben zu rufen. Diese Zeitung der
amerikanischen Militärregierung war die „Allgemeine
Zeitung.“
b)
ÜBERLEGUNGEN FÜR EINE INTERALLIIERTE ZEITUNG
Mitten während der
letzten
Vorbereitungen für die „Allgemeine Zeitung“ kam die russische
Seite mit einem erwägenswerten Vorschlag. Auf einem Treffen der
russischen, amerikanischen und britischen
Informationskontroll-Offiziere am 3. August schlug der russische
Offizier Yelesarow vor, eine gemeinsame Zeitung der Alliierten als
Stimme der Alliierten Kommandantur in Berlin herauszubringen.
(7)(171)
Damit verbunden war der Wunsch – und hier dürfte ein wesentlicher
Grund für den Vorschlag gewesen sein –, daß diese Zeitung
die
britischen und amerikanischen Militärzeitungen in Berlin ersetze.
Die sowjetische „Tägliche Rundschau“ sollte hingegen weiter
erscheinen, da sie in der ganzen russisch besetzten Zone vertrieben
würde. Die Planungen der Amerikaner für ihre Lizenzzeitung
waren
allerdings nicht von dem Vorschlag betroffen. Der russische Offizier
machte gleichzeitig deutlich, daß man zusätzlich
zur „Täglichen
Rundschau“ noch eine weitere russische Zeitung herausbringen werde,
falls die Einigung über eine interalliierte Zeitung
(6)(170)
McClures Amtssitz befand sich zu dieser Zeit in Bad Homburg. Er
kannte die Berliner Verhältnisse deshalb nicht so gut.
(7)(171) Zum folgenden Vgl. Leonard, Information Control Service Section, to: Chief of Staff, U.S. Hq. Berlin District, 7.8.45, in: OMGBS-Akten /4 /17-1 /8. – Die mit Schrägstrichen versehenen Angaben zu den OMGBS-Akten bedeuten in der Reihenfolge: Shipment, Box, Folder. Nach diesem Prinzip ist die Ordnung der Akten aufgebaut.
__
47 __ENTSPRICHT
PAGINIERUNG DER ORIGINALARBEIT 1986
_______BEISPIELSEITE
99
aus den Vorarbeiten nach dem Einscannen und OCR-Umwandeln_____________
an
Beratungen der
amerikanischen Lizenzträger (76)(389)
wichtige Außenaufgaben für den Tagesspiegel. Von
Schweinichen fiel
innerhalb der Zeitung die Erstellung der gesamten wirtschaftlichen
Organisation und die Vertretung aller kaufmännischen Fragen zu.
(77)(390)
Zusätzlich war ihm, der 1942 zum katholischen Glauben
konvertierte,
(78)(391)
als besonderes redaktionelles Aufgabengebiet „die Pflege des
religiösen Gedankenguts des deutschen Volkes“ anvertraut.
(79)(392)
Die Zusammenarbeit dieses
Vierergremiums läßt sich nicht rekonstruieren. Kindler, der
die
ersten zwei Monate Chef vom Dienst war, urteilt: „Was seine (Regers
– K. J.) Mitlizenzträger anbetrifft, so hat er sich mit Redslob
gern beraten, mit Karsch kaum, mit Schweinichen überhaupt nicht.“
(80)(393)
Es drängt sich die Frage auf, wie oft man sich gemeinsam in diesem
Viererkreis getroffen hat und den Weg der Zeitung diskutierte.
Darüberhinaus müßte geklärt werden, ob die anderen
drei
Lizenziaten ernsthaft versucht haben, auf Regers Konzeption
Einfluß
zu nehmen, und ob Reger solche Diskussionen zuließ. Der
Lizenzentzug
für Heinrich von Schweinichen, der im Juni 1946 vollzogen wurde,
ist
das einzige Indiz für ernsthafte Differenzen im
Lizenzträgergremium.
Dieser Lizenzentzug scheint sich an unterschiedlichen Auffassungen
Regers und von Schweinichens über die politische Linie des
Tagesspiegels festgemacht zu haben. (81)(394)
Redslob, der sich zunehmend in der Berliner Kulturpolitik engagierte,
schied dagegen erst im November 1949 aus dem Lizenzträgergremium
des
Tagesspiegels aus. (82)(395)
Der Grund war, daß er sich auf seine Rektortätigkeit in der
von ihm
mitbegründeten Freien Universität konzentrieren wollte. Reger
und
Karsch blieben beide bis zu ihrem Tod (1954 bzw. 1975) Gesellschafter
des Tagesspiegels und werden als einzige der vier Lizenziaten noch
immer im Impressum aufgeführt.
Reger war von den vier
Lizenziaten derjenige, der die engsten Kontakte zu den Amerikanern
hatte. Das ergab sich schon aus seiner Funktion als Sprecher des
Lizenzträgergremiums. Mit dem
(76)(389)
Karsch war z. B. zusammen mit Kindler auf der ersten
Lizenz-trägertagung der Amerikaner in Marburg. Vgl. Brief Reger an
Heuss (Heidelberg) vom 2.11.45, in: ERA, „Persönlichkeiten 1945
1954“.
(77)(390) Vgl. notariell beglaubigte Erklärung Heinrich von Schweinichens vom 8. Oktober 1946, in: HR B 3573.
(78)(391) Vgl. Brief Nelly von Schweinichen an den Verfasser vom 28.5.86.
(79)(392) Vgl. notariell beglaubigte Erklärung Heinrich von Schweinichens vom 8. Oktober 1946, in: HR B 3573.
(80)(393) Brief Kindler an den Verfasser vom 16.6.86.
(81)(394) Diese Annahme ergibt sich aus den Briefen Nelly von Schweinichens an den Verfasser und Hinweisen in den OMGBS-Akten. Anlaß war ein Memorandum von Schweinichens, in dem er die Anlehnung an die Amerikaner und die mangelnde deutsche Orientierung der Zeitung kritisierte.
(82)(395) Vgl. Eintragung im Handelsregister vom 1.12.49, in: HR B 3573.
__99__ENTSPRICHT
PAGINIERUNG DER ORIGINALARBEIT 1986
_______BEISPIELSEITE 114
aus den Vorarbeiten nach dem Einscannen und OCR-Umwandeln_____________
len wertvolle Personen ihre Mitgliedschaft im Reichkolonialbund oder Luftschutzkommando nur als Deckmantel benutzten, stellte sich ihr wahrhaftsgemäßes Einverständnis, sie hätten zu einer Zeit vor 1933 „Deutsch-National“ gewählt, als verhängnisvoll heraus. Es ist bemerkenswert, mit was für Methoden sie (die Amerikaner – K. J.) hoffen, in dieses zerstörte und heruntergekommene Land Ordnung zu bringen. Vater, vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (47)(460)
Die
Entnazifizierungsbestimmungen wurden zu einem für die Zeitung so
einschneidenden Problem, daß Reger klagte: „Ich kann nach dem
neuen bei uns sehr streng genommenen Entnazifizierungsgesetz der
Interalliierten Kommandantur nicht einmal den Redaktionsstab richtig
ergänzen.“ (48)(461)
Reger suchte deshalb auch außerhalb Berlins nach fähigen
Redakteuren. Er bemühte sich, den beim „Südkurier“
ausgeschiedenen Dr. Harzendorf von Konstanz nach Berlin holen, was
dann aber an der Ablehnung von Harzendorf scheiterte. (49)(462)
So blieb Reger auf einen jungen Mitarbeiterstamm angewiesen, der
wegen seiner Unerfahrenheit die Redaktionsarbeit behinderte:
„Was es heute so schwierig
macht, eine Zeitung zu leiten, und was neben der Beanspruchung durch
die grösseren Dinge auch eine mindestens ebenso grosse durch die
kleinen verursacht, ist der Umstand, dass die große Zahl sehr
junger
Mitarbeiter ohne politische Atmosphäre groß geworden ist und
infolgedessen, selbst wenn handwerkliches Können vorliegt, nicht
imstande ist, mit dem richtigen Instinkt das wesentliche
herauszugreifen.“ (50)(463)
Reger bemühte sich jedoch, diese jungen Mitarbeiter auf ein höheres Niveau zu führen, und bat die Volontäre zweimal in der Woche in sein Büro, um mit ihnen Probleme redaktioneller Arbeit durchzusprechen. (51)(464) Der Rückgriff auf junge Redakteure und die gleichzeitig nur sehr geringe Anzahl von Redakteuren zwischen 25 und 45 Jahre war kein spezifisches
(47)(460)
Das Zitat wurde vom Verfasser aus dem Englischen
rückübersetzt und
findet sich im Brief von Leonard, Chief ICE-OMGBS to: Office of
Director of Information Control OMGUS, vom 18.6.46, in: OMGBS-Akten
/4 /11-2 /1. Leonard begründet darin den von den Mitlizenziaten
geforderten Lizenzentzug für von Schweinichen. Ursache des
Antrages
der Mitlizenziaten war ein 18-seitiges Memorandum von Schweinichens.
Daraufhin wurde von Schweinichen am 24.6.46 nach Billigung durch die
ICD/OMGUS die Lizenz entzogen.
(48)(461) Brief Reger an Weyl (Konstanz) vom 8.4.46, in: ERA, Mappe 98.
(49)(462) Vgl. Briefwechsel Reger/Weyl, in: ERA, Mappe 98.
(50)(463) Brief Reger an Gayda vom 3.2.47, in: ERA, „Allgemeine Korrespondenzen A-K 1945-1949“.
(51)(464) R. Deutsch im Gespräch mit dem Verfasser am 23.5.86.
__114__ENTSPRICHT
PAGINIERUNG DER ORIGINALARBEIT 1986
_______BEISPIELSEITE 114
aus den Vorarbeiten nach dem Einscannen und OCR-Umwandeln_____________
aktuelle
kurze Kommentare,
Randglossen und auch für Auseinander-setzungen mit der
östlichen
Presse. (519)
Die Rubrik „Die Meinung der Welt“, später „Weltstimmen“, in
der Ansichten ausländischer Zeitungen wiedergegeben wurden,
betonte
den internationalen Charakter:
„Hier versucht er (der
Tagesspiegel – K. J.) zu zeigen, was die öffentliche Meinung in
den verschiedenen Ländern der Welt über die großen
Probleme denkt.
(...) Denn auch dies fällt unter die Erziehung zum historischen
Denken, daß gezeigt werden muß, wie ein Land, das durch
seine
Schuld aus der aktiven Weltpolitik ausgeschaltet ist, doch im
Passiven ein sehr bedeutendes Glied in den Gedankengängen der
Weltpolitik bleibt.“ (520)
Ab 20.10.45 kam die
Kolumne
„Demokratisches Forum“ hinzu, die den Lesern selbst das Wort
erteilte und und ausgewählte Briefe an die Redaktion abdruckte. ln
der Vorbemerkung der Redaktion heißt es: „Der Deutsche ist nicht
mehr Objekt, sondern Subjekt in der Politik. Aber es muß in ihm
das
Gefühl der Redefreiheit erst wieder erweckt werden.“ (521)
Diese Kolumne erschien daraufhin fast jeden Tag mit unterschiedlicher
Anzahl von Leserbriefen. Sie war an die Vorbilder der Weltpresse
angelehnt, machte aber für den Abdruck zur Bedingung, daß
der
Briefschreiber seinen vollen Namen nannte. Wegen des durch die
permanente Papiernot hervorgerufenen Platzmangels wurde die Auswahl
der Leserstimmen zu einem der größten Probleme. (522)
Eine Durchsicht der veröffentlichten Stimmen zeigt, daß die
Leser
überwiegend aus gebildeten Schichten kamen. Aus einer internen
Auswertung eingegangener Leserbriefe ergab sich, daß vor allem
Mediziner, Juristen, Architekten, Ingenieure,
Universitätsprofessoren, Lehrer,
Führungs-persönlichkeiten der
Industrie, Redakteure und Amtsträger der Kirche an den
Tagesspiegel
geschrieben hatten. (523)
Es wird aber hervor-gehoben, daß auch mittelständische
Berufsgruppen wie Kaufleute, Krankenschwestern,
Verwaltungsangestellte etc. von der Zeitung erreicht wurden. Die
abgedruckten Briefe befaßten sich vor allem mit der NS-Zeit, dem
Wiederaufbau Deutschlands, der Politik in der SBZ und in Berlin sowie
religiösen Fragen.
(519) Diese Rubrik erschien am 26.1.46 zum letzten Mal.
(520) Stellungnahme des Tagesspiegels, undatiert, ungezeichnet. Anlage zu: Memorandum M. A. Greenough an Colonel Leonard, 3.2.46, in: OMGBS-Akten /4 /17-1 /8.
(521) TS vom 20.10.45.
(522) Vgl. Erik Reger: Die neue deutsche Presse, Redemanuskript für einen Vortrag an der VHS Tempelhof, 1948, in: ERA, Mappe 37.
(523) Vgl. Report of Delivery Section, undatiert, in: ERA, Mappe 8. Das Dokument befindet sich inmitten verschiedener Übersetzungen, die aus der Zeit 1945/1946 stammen. Aus dem Inhalt läßt sich erschließen, daß es Ende 1945 oder Anfang 1946 geschrieben wurde.
__124__ENTSPRICHT
PAGINIERUNG DER ORIGINALARBEIT 1986
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